Weilheim und Umgebung
Weilheim baut Womo-Stellplätze

Tourismus Nachdem der Investor abgesprungen ist, richtet die Stadt nun selbst einen Platz für Wohnmobil- reisende ein. Bis zum Beginn der kommenden Camping-Saison soll er fertig sein. Von Bianca Lütz-Holoch

Wenn es nach Verwaltung und Gemeinderat gegangen wäre, hätten Wohnmobilisten schon längst eine Anlaufstelle in Weilheim. Doch der private Investor, der die Stellplatz-Anlage betreiben sollte, hatte irgendwann die Nase voll: zu laut waren die Proteste der Anwohner, zu hoch die Auflagen des Landratsamts.

Jetzt hat die Stadt Weilheim die Sache selbst in die Hand genommen. Sie baut auf eigene Kosten acht Wohnmobil-Stellplätze an der Kalixtenbergstraße südlich der Limburghalle. Einen entsprechenden Beschluss hat der Gemeinderat einstimmig gefällt. „Insgesamt betragen die Kosten für den Bau der Stellplätze und die Anschaffung der Ver- und Entsorgungsgeräte 53 000 Euro“, informierte Weilheims Bürgermeister Johannes Züfle. Fertig werden sollen sie bis zum Frühjahr.

Im Süden und Osten sollen Bäume und Büsche den Platz säumen. Es werden Stromanschlüsse und eine Frischwassersäule sowie ein Ausguss für Chemietoiletten und ein Schacht für Abwasser eingerichtet. „Gebühren für den Platz erheben wir nicht, allerdings müssen die Nutzer an Münzautomaten für Strom und Frischwasser zahlen.“

Einen Missbrauch der Einrichtung fürchtet Johannes Züfle nicht - auch wenn es auf dem Womo-Stellplatz am Kirchheimer Ziegelwasen vor wenigen Wochen zu Problemen mit illegal entsorgten Fäkalien gekommen war. Der Schacht dort ist seither geschlossen. „Ich sehe das als Einzelfall und halte Sorgen für nicht angebracht“, betonte Züfle. Insbesondere in der Anfangsphase würden Bauhof und Vollzugsdienst die Stellplätze intensiv im Auge behalten. Kontrolliert wird auch, ob Fahrzeuge unerlaubt abgestellt werden. „Laut unserer Benutzungsordnung dürfen dort nur Reisende mit ihren Wohnmobilen parken“, stellte Johannes Züfle klar. Wohnwagen, Autos, Motorräder, Busse oder gar Lastwagen sind nicht erlaubt.

Eine andere Art von Missbrauch beschäftigte Stadtrat Bernd Kautter (UWV): „Ich hoffe, dass Weilheimer Wohnmobilisten nicht dort ihre Fahrzeuge abstellen, weil sie gerade keinen anderen Parkplatz finden.“ Seine Anregung, eine maximale Parkdauer einzuführen, stieß im Gremium allerdings nicht auf Gegenliebe. Johannes Züfle verwies darauf, dass laut Benutzungsordnung nur „Wohnmobilreisende“ erlaubt sind. „Das ist eindeutig“, so der Schultes.

Michael Kübel (FWV) gab zu bedenken, das die Traglast der Schotterfläche auch für große Camper geeignet sein muss und wünscht sich, dass der Womo-Stellplatz gut ausgeschildert wird.

Siegfried Lehmann (SBV) bedauert, dass der Investor vergrault wurde: „Jetzt muss die Stadt selbst Geld in die Hand nehmen.“ Nichtsdestotrotz hält er - ebenso wie der Rest des Gemeinderats - den Bau der Stellplätze für goldrichtig: „Weilheim ist das Tor zum Biosphärengebiet - und Wohnmobilfahrer sind die ruhigsten Gäste, die man sich wünschen kann.“