Weilheim und Umgebung

Weilheim wächst nach innen und außen

Stadtentwicklung In den vergangenen acht Jahren sind fast 400 Wohneinheiten dazugekommen. Auch künftig sollen Baulücken geschlossen und neue Baugebiete erschlossen werden. Von Bianca Lütz-Holoch

In der „Gänsweide II“ wird fleißig gebaut: Das neue Wohngebiet soll einen Teil des Bedarfs an Wohnraum decken.Foto: Carsten Ried
In der „Gänsweide II“ wird fleißig gebaut: Das neue Wohngebiet soll einen Teil des Bedarfs an Wohnraum decken.Foto: Carsten Riedl

Wohnraum ist gefragt wie selten - auch in Weilheim. Seit Jahren wird dort die Wohnraumentwicklung auf zwei Schienen vorangetrieben: nach außen in Form von Neubaugebieten und nach innen durch die Bebauung brachliegender Flächen und Baulücken. Der Nachfrage kann die Stadt unter der Limburg aber trotzdem nicht genügen - ebensowenig wie viele andere Kommunen in der Region. „Im Landkreis Esslingen sind lediglich 54 Prozent des Bedarfs gedeckt“, nennt Stadt­entwicklungsplaner Professor Richard Reschl Zahlen.

Was sich innerhalb des Städtles schon getan hat und was noch ansteht, hat Jürgen Mühlbacher von der Kommunalentwicklung aufgearbeitet. „Wir haben große Erfolge bei der Innenentwicklung zu verzeichnen. Seit 2011 sind fast 400 Wohneinheiten dazugekommen“, sagt er. So sind in den vergangenen Jahren Häuser auf den gewerblichen Brachen der Firma Wepamat und in der Baumgartenstraße enststanden. Auch die Fläche der ehemaligen Gärtnerei beim Bildungszentrum Wühle ist bebaut worden, ebenso wie der Bereich zwischen Bahnhof- und Karl-Scheufelen-Straße. Dazu kommen jetzt noch Wohnungen in den Bereich Sägemühle und Wühle.

Auch künftig will Weilheim Baulücken schließen. Mit Eigentümern, die bereit sind, ihre Grundstücke zu verkaufen, werden Gespräche geführt. Möglichkeiten für Innenverdichtung gibt es unter anderem im Quartier Lindach.

Der Haken an der Sache: Irgendwann gehen die Potenziale innerhalb des Orts auch zur Neige: „Es werden immer weniger Entwicklungsflächen, auf denen künftig etwas entstehen kann“, erklärt Jürgen Mühlbacher. Auf lange Frist gibt es innerorts vor allem dort Nachschub, wo alte Menschen ihre Häuser und Wohnungen verlassen.

Damit Weilheim auch künftig eine Antwort auf den Bedarf an neuem Wohnraum hat, muss die Stadt gleichzeitig nach außen wachsen. Das ist bereits mit den Neubaugebieten „Gänsweide I und II“ geschehen. Und auch jetzt haben Verwaltung und Gemeinderat wieder zwei neue Gebiete auf den Weg gebracht: die „Gänsweide III“ und die „Halde III“ in Hepsisau. Voraussetzung dafür, dass dort wirklich Wohnungen entstehen, ist, dass die dortigen Grundstückseigentümer ihre Flächen an die Stadt verkaufen. Im Bereich Gänsweide ist bislang knapp die Hälfte der Verträge unter Dach und Fach. In Hepsisau weigert sich ein Eigentümer zu verkaufen. Dabei geht es allerdings lediglich um ein Randgrundstück, das nicht zwingend gebraucht wird.

Das Thema Wohnbauentwicklung ist auch im Weilheimer Gemeinderat diskutiert worden. Rainer Bauer (UWV) wies darauf hin, dass es bei der aktuellen Zinslage schwierig sei, an Grundstücke zu kommen, weil viele Eigentümer nicht verkaufen wollten. „Das ist im Moment ja die beste Geldanlage“, so Rainer Bauer. „Wir haben schon viel geschafft“, sagte Dr.  Hansjörg Egerer (FWV). Die Stadt sei aber auch künftig auf Neubaugebiete angewiesen. „Wir haben ja noch ein paar weitere, potenzielle Neubaugebiete im Visier, die dürfen wir nicht aus den Augen verlieren.“ Dr. Ulrich Mors (SBV) mahnte dazu, mit Bedacht zu planen: „Grund und Boden ist eine Ressource, die nicht vermehrbar ist“, betonte er. „Wir müssen auf einen sparsamen Umgang achten und nicht immer weiter wachsen“, so der Stadtrat.

„Das nehmen wir ernst“, ging Bürgermeister Johannes Züfle auf diesen Einwand ein. Die Stadt reagiere bereits auf diese Tatsache, indem sie stärker auf Mehrfamilienhäuser setze und Grundstücke für Einfamilienhäuser kleiner ausweise als noch vor zehn Jahren.

Die Zahl der Mehrfamilienhäuser nimmt zu

Die Einwohnerzahl der Stadt Weilheim ist seit dem Jahr 2011 um insgesamt 755 Personen gestiegen. Das entspricht einem Zuwachs von acht Prozent in acht Jahren.

Rund 350 Wohnungen sind in Weilheim seit 2011 dazugekommen. Der Bestand liegt jetzt bei rund 4 700. Das ist ein Zuwachs von 8,5 Prozent. Die Zahl der Wohngebäude stieg in diesem Zeitraum dagegen nur um 4,5 Prozent. Das liegt daran, das immer öfter Mehrfamilienhäuser gebaut werden.

Rund zwölf Prozent der Gebäude in Weilheim sind Mehrfamilienhäuser. Insgesamt gibt es 1 545 Wohnungen in Mehrfamilienhäusern. Im Vergleich zum gesamten Landkreis ist der Anteil an Mehrfamilienhäusern gering. Kreisweit liegt er bei über 20 Prozent.

Im Vergleich zu 1990 ist die Zahl der Wohngebäude in Weilheim um 24 Prozent angestiegen. Bei den Einfamilienhäusern liegt die Steigerungsrate bei 25 Prozent, bei den Zweifamilienhäusern bei drei Prozent und bei den Mehrfamilienhäusern bei 78 Prozent.bil