Weilheim und Umgebung

Weilheimer Firma lässt Wiener hüpfen

Trendsport In der Donaumetropole eröffnet eine Trampolin-Erlebniswelt. Eurotramp aus Weilheim hat Halle und Sprunggeräte konzipiert. Für den besten Sprung suchen sie nach neuen Lösungen. Von Thomas Krytzner

Verrückte Welt des Trampolins: Mit ein wenig Schwung kann fast jeder „dunken“ wie Dirk Nowitzki. Wer sportlich sonst eher im Was
Verrückte Welt des Trampolins: Mit ein wenig Schwung kann fast jeder „dunken“ wie Dirk Nowitzki.  Foto: Nadine Studeny

Schon von Kindesbeinen an ziehen elastische Untergründe viele Menschen magisch an. Seien es Matratzen oder Matten, auf denen gehüpft werden kann - oft sieht man Menschen, die dem Wunschtraum Fliegen ein Stückchen näherkommen wollen. Da war es nur eine Frage der Zeit, bis sich Trampolinspringen mehr und mehr durchsetzt. Vor allem das Freestyle-Springen liegt seit knapp zwei Jahren voll im Trend. In den USA springen die Hobbysportler schon seit drei Jahren auf Trampolinen rum, vor knapp zwei Jahren schwappte die Welle nach Europa über. Dies bestätigt auch Johannes Maier, der Geschäftsführer des Trampolin-Herstellers Eurotramp aus Weilheim: „Bei einem Kongress in London erfuhr ich kürzlich, dass in England während des letzten Jahres über 200 Sprunghallen eröffnet wurden.“ Auch in Deutschland ist der Trend zu spüren. Immer mehr Erlebnishallen mit Trampolinen wachsen in Großstädten aus dem Boden.

Von den Amis abgeguckt

Eurotramp wurde 1960 von Kurt und Rose Hack gegründet. Kurt Hack sah bei einer Sportveranstaltung die Trampoline aus den USA und setzte sich als Tüftler in den Kopf, diese Sportgeräte auch in Weilheim herzustellen. Er begann, die Geräte weiterzuentwickeln und fit für den deutschen und europäischen Markt zu machen. Bald schon wurde Eurotramp zum Mitentwickler und Lieferanten von großen Sportveranstaltungen. Heute profitiert Johannes Maier mit seinem Team vom anhaltenden Trend. „Es gibt Wettbewerb, und wir bieten, wie jeder andere, unser Know-how über Hightech-Trampoline an.“ In den letzten acht Monaten gab es bereits fünf Projekte in Europa, bei denen Eurotramp beteiligt war. Das jüngste war die Gestaltung einer Erlebniswelt im österreichischen Schwechat, in der Nähe des Wiener Flughafens.

Die Anforderungen an die Weilheimer Firma waren entsprechend hoch. Die Sprunghalle in Wien sollte nicht einfach mit ein paar Trampolinen gefüllt werden, sondern ein Abenteuer für alle Altersklassen, für Anfänger und Profis gleichermaßen, bieten. Die Mannschaft von Eurotramp stellte sich der Aufgabe und konzipierte Freestyle-Anlagen und verschiedene Parcours. So können die Sprungbegeisterten auf über 2 500 Quadratmetern hüpfen, wie es das Sportlerherz gerade begehrt.

Da gibt es Trampoline, die zum Sprung gegen und auf eine Wand einladen, man kann vom Trampolin in einen Airbag - sprich ein übergroßes Luftkissen - springen, oder die Ballsportler können ihre Treffsicherheit auf dem Basketballtrampolin verfeinern. „Wir haben die Halle bewusst in verschiedene Bereiche segmentiert. So gibt es für alle ein besonderes Erlebnis.“ Wie Johannes Maier erklärt, stehen in der Halle sogenannte Hightech-Trampoline. Damit sind Sprünge bis zu zehn Metern Höhe möglich. „Dies bedarf dann wiederum einer speziellen Aufsicht und Anleitung, damit die Sicherheit der Springer nicht gefährdet wird.“ Maier ist stolz, dass der Entwurf für die Wiener Erlebnishalle aus der Zähringerstadt kommt: „Wir steuerten den Aufbau von hier aus, und wöchentlich waren unsere Techniker vor Ort.“

Auslastung bedingt Ausbau

Die Auftragsbücher beim Weilheimer Unternehmen sind voll. „Der momentane Hype beschert uns eine hohe Auslastung, und wir kommen mit den bestehenden Gebäuden an unsere Grenzen.“ Johann Maier freut sich. Zum Ende des Jahres will die Firma eine neue Halle bauen. Diese haben sie gemeinsam mit dem Fraunhofer Institut nach modernen Gesichtspunkten geplant.

Eurotramp muss sich zwar immer wieder im Wettbewerb beweisen, hat aber noch Vorteile gegenüber der Konkurrenz. „Bei Konzepten für Kinderanlagen und Kleinfeldparcours liegen wir vorne. Auch die Hightech Performance ist ein Vorteil für uns“, sagt Johannes Maier. Das nächste Event ist auch schon in Vorbereitung: In der ersten Juniwoche findet das Internationale Deutsche Turnfest in Berlin statt. „Da kommen bis zu 80 000 Besucher und Turner. Wir betreuen den Anlass.“ Gemeinsam mit den Turngeräteherstellern Spieth aus Altbach und Gotthilf Benz aus Winnenden liefert Eurotramp die benötigten Sportgeräte. „Da sind allein von Eurotramp sechs Lastwagen unterwegs.“

Verrückte Welt des Trampolins: Mit ein wenig Schwung kann fast jeder „dunken“ wie Dirk Nowitzki. Wer sportlich sonst eher im Was
Wer sportlich sonst eher im Wasser zu Hause ist, kann in der Wiener Erlebnishalle auch auf Land, beziehungsweise in der Luft, wakeboarden. Foto: Nadine Studeny
Wakeboard geht nicht nur im Wasser, sondern auch in der neuen Trampolinhalle in Wien. Foto: Nadine Studeny
Wakeboard geht nicht nur im Wasser, sondern auch in der neuen Trampolinhalle in Wien. Foto: Nadine Studeny
Johannes Maier Foto: Thomas Krytzner