Die Neidlinger Schule diente der Feuerwehr als Übungsobjekt. Bürgermeister und stellvertretender Kreisbrandmeister zeigten sich zufrieden.
RAINER STEPHAN
Neidlingen. Kommandant Thomas Kuch begrüßte die rund 100 Zuschauer und klärte per Mikrofon über die wichtigsten Elemente der Schauübung auf. Er kommentierte fachkundig den Ablauf des Übungsszenarios, das er selber ausgearbeitet hatte.
Übungsannahme war, dass es durch einen Kurzschluss im Flur zu einem Schwelbrand kam und Personen verletzt wurden. Rauch breitete sich im gesamten Gebäude aus. In den Klassenzimmern waren Schüler und Lehrer eingeschlossen.
Direkt nach Bekanntwerden des Brandes löste Rektor Bernd Mauch die Schulsirene aus. Mehrmals forderte eine Frauenstimme auf: „Bitte verlassen sie sofort das Schulgebäude“. Indes traf nach der Alarmierung der Feuerwehreinsatzkräfte über Funkalarmempfänger zuerst der Mannschaftstransportwagen ein. Sogleich erkundete Einsatzleiter Martin Ruoß die Lage und gab seine Einsatzbefehle zur Menschenrettung, Ablauforganisation und Aufbau der Wasserversorgung.
Die in den Klassenzimmern beider Geschosse eingeschlossenen Schüler und Lehrer wurden befreit und von den Floriansjüngern über die außen liegende Fluchttreppe nach unten geführt. Diese Stiege aus Stahl war im vergangenen Jahr nach Vorgabe des neuen Brandschutzkonzepts an die Schule angebaut worden. Die Zählung der Geretteten an der Sammelstelle ergab die missliche Erkenntnis, dass noch mehrere Kinder fehlten.
Die Besatzung des großen Tanklöschfahrzeugs hatte sich nun um die Vermissten zu sorgen, deren Verbleib in den Klassenzimmern vermutet wurde. Hierfür musste ein Innenangriff zur Menschenrettung und Brandbekämpfung gestartet werden. Unter Atemschutz drangen dann mehrere Feuerwehrleute ins Gebäude ein und durchsuchten akribisch die Klassenzimmer.
Der Mannschaft des Unimogs oblag es, in Zusammenarbeit mit der Jugendfeuerwehr eine im Werkraum vermutete Person zu retten. Schnellstmöglich nahm der Feuerwehrnachwuchs die Suche auf und war erfolgreich. Der alsbald gerettete Proband wurde dann von den Helfern der DRK-Bereitschaft Weilheim medizinisch versorgt.
Die Einsatzkräfte arbeiteten auch daran, ein Übergreifen der Flammen vom Hauptgebäude auf den Anbau mit einer „Riegelstellung“ zu verhindern. Hierfür wurde der Bereich des Gebäudeübergangs durch Wasserstrahlrohre ordentlich genässt.
Dem mutigen und professionellen Vorgehen der Feuerwehrleute war bald umfänglicher Erfolg beschieden: Alle Vermissten wurden gefunden, aus dem Gebäude getragen und den Sanitätern zur weiteren Versorgung überlassen. Auch der Brand konnte gelöscht werden. Mit der Entlüftung des Gebäudes und den Aufräumarbeiten endete die anspruchsvolle Übung.
Bei der anschließenden „Manöverkritik“ im Schulhof dankte Neidlingens Bürgermeister Klaus Däschler allen tatkräftigen Beteiligten und freute sich über den erfolgreichen Test der Umsetzung des Brandschutzkonzepts. Auch der als „Beobachter“ fungierende stellvertretende Kreisbrandmeister Roland Schultheiß war von der Übung sehr angetan und gab noch Anregungen mit auf den Weg.