Weilheim und Umgebung

„Wir sparen und bekommen mehr für unser Geld“

Integration In Holzmaden wohnen weniger Flüchtlinge als zunächst angenommen. Die Situation hat sich entspannt.

Beratungssituation

Holzmaden. Im Sommer 2016 war klar: Die Urweltgemeinde muss eine riesige Aufgabe stemmen. Rund 100 Flüchtlinge sollten in Holzmaden untergebracht werden. „Das wären fünf Prozent der gesamten Bevölkerung in Holzmaden gewesen“, sagt Bürgermeisterin Susanne Jakob. Für so eine Herausforderung musste Holzmaden gewappnet sein. Eine Koordinatorin wurde eingestellt, um sich speziell um Geflüchtete in der Anschlussunterbringung zu kümmern.

Doch dann kam alles anders als erwartet. Die Belegung in der Sammelunterkunft in der Bahnhofstraße 26 verzögerte sich. Erst zum Jahreswechsel 2017/2018 sind die ersten Personen in das ehemalige Hotel am Kreisverkehr eingezogen. „Im Moment sind dort 28 Personen untergebracht“, berichtet Susanne Jakob. In dem ehemaligen Seniorenwohnheim in der Bahnhofstraße 29 sind es gerade mal sieben Personen. Deutlich weniger, als zunächst angenommen.

Zufrieden mit der Integration

„Unsere Flüchtlinge sind gut integriert. Manche arbeiten schon, andere machen einen Deutschkurs“, erzählt die Bürgermeisterin der Urweltgemeinde. Die Situation in der Flüchtlingsarbeit hat sich also entspannt, die Flüchtlingskoordinatorin Martina Brach leiste gute Arbeit. Auf die Förderung einer weiteren Halbtagesstelle in der Ehrenamtskoordination möchte Susanne Jakob aus diesem Grund verzichten. Es bestehe kein großer Betreuungsbedarf. Auch die Gemeinderäte sehen das so.

Einig sind sich alle, die Verbesserungen durch den sogenannten Pakt für Integration in Anspruch zu nehmen. Das Land fördert über einen Zeitraum von zwei Jahren die Betreuung von Flüchtlingen in der Anschlussunterbringung. „Wir sparen und bekommen mehr für unser Geld“, verrät Susanne Jakob. Denn: Auf Stundenbasis wurden seither durchschnittlich 650 Euro monatlich für die Ehrenamtskoordinatorin der AWO ausgegeben. Im Rahmen des Paktes stehen für die Stelle ab sofort doppelt so viele Stunden zur Verfügung, und die Gemeinde muss nur noch 239 Euro im Monat in die Koordinatorin investieren.

Die doppelte Anzahl der Stunden können Martina Brach und die Flüchtlinge gut nutzen, sagt Susanne Jakob. „Einmal in der Woche ist Frau Brach bei uns im Rathaus. Und ich kann Ihnen versichern, bei ihr im ersten Stock ist immer einiges los“, berichtet die Bürgermeisterin. Für Susanne Jakob ist die Stelle von Martina Brach unentbehrlich. Bei ihr laufen alle Fäden zusammen. „Flüchtlinge müssen nicht von einem Amt zum nächsten wandern, sondern haben hier ihre Ansprechpartnerin“, ergänzt sie.Melissa Seitz