Weilheim und Umgebung

„Wir zählen die Bäume gar nicht mehr“

Sammelaktion Mitglieder und Freunde der evangelisch-methodistischen Kirche in Weilheim sammeln Hunderte Weihnachtsbäume für den guten Zweck. Von Thomas Krytzner

Manche Bäume sind leichter zu tragen, bei anderen müssen die fleißigen Helfer zu zweit ran. Krytzner
Manche Bäume sind leichter zu tragen, bei anderen müssen die fleißigen Helfer zu zweit ran. Krytzner

Trotz der widrigen Wetterbedingungen versammeln sich am Samstagmorgen mehr als 30 Helfer in der evangelisch-methodistischen Kirche zur Weihnachtsbaum-Sammelaktion. Es wimmelt von gelben und orangenen Warnwesten. Die Kleidung ist Pflicht, schließlich sind die Männer und Frauen am Straßenrand im Einsatz. Organisatorin Dagmar Haubensak freut sich: „Seit zwölf Jahren sammeln wir am Anfang des neuen Jahres in Weilheim die Christbäume ein, und einige unserer heutigen Helfer waren bereits bei der ersten Sammlung dabei.“ Zwei Traktoren mit Anhänger sowie zwei Autos mit Anhänger stehen für die ausgedienten Weihnachtsbäume zur Verfügung.

In sechs Gruppen aufgeteilt, legen die Freiwilligen um zehn Uhr los und fahren in die zugeteilten Gebiete. „Früher hat die Stadt noch die Weihnachtsbäume gesammelt. Als die Kommune das nicht mehr machen konnte, meldeten wir uns von der Kirche.“ Da die Sammelaktion einige Spenden abwirft, kam der erste Erlös vor zwölf Jahren noch dem Jugendkreis zugute. „Damit kauften wir eine Musikanlage.“

Heute geht die Hälfte des Gesamterlöses aus der Sammlung an das Projekt „Widows Care“ in Nigeria. Damit wird Frauen geholfen, die durch Terror zu Witwen und Verfolgten wurden. Der andere Teil kommt der Jugendarbeit in der Gemeinde zugute, vor allem für die Freizeiten der Kinder und Jugendlichen. Für Dagmar Haubensak ist die Organisation der Sammelaktion eine spannende Aufgabe: „Wir kriegen von allen Seiten Unterstützung. Da wir eine recht kleine Kirchengemeinde sind, helfen uns auch Freunde und Bekannte.“

Die Anwohner stellen die Weihnachtsbäume vor die Haustür, möglichst ohne Schmuck und Deko, dafür mit einer Spende behangen. Die sechs Gruppen fahren nun in die jeweiligen Viertel und sammeln die Bäume ein. Dabei hat jeder seine Aufgabe. Für die mit den starken Armen heißt es: schleppen und hochheben oder reinwuchten, und für die anderen gilt: Spenden am Baum finden und einsammeln.

Dagmar Haubensak ist stolz darauf, dass die Sammelaktionen bisher bei jedem Wetter stattgefunden hat. „Wir hatten schon Sonnenschein, aber auch schon Schnee und Glätte.“ Irgendwie scheinen die Weilheimer die Aktion sehr gut angenommen zu haben, die fleißigen Helfer kommen gar nicht zur Ruhe. „Wir mussten zweimal pro Anhänger zur Deponie fahren“, berichtet Bernd Vollmer nach Abschluss der Sammelaktion. „Wir haben aufgehört, die Bäume zu zählen, aber es müssen deren Hunderte sein.“

Der Mitorganisator bedauerte es, dass dieses Jahr weniger Helfer dabei waren. „Bei den letzten Sammlungen waren wir immer über 40, und da waren wir schneller wieder im Warmen.“ Trotz der Anstrengung waren alle mit der diesjährigen Aktion zufrieden. Denn: Neben den Geldspenden hängten dankbare Bürger auch Süßigkeiten wie Schokolade oder Gummibärchen an die Bäume. Oft hängt auch einfach ein Dankeskärtchen am Baum. Solch herzerwärmende Grüße lassen die fleißigen Sammler die Kälte schnell vergessen.

In gelben und orangen Warnwesten waren Jung und Alt unterwegs, um die Weihnachtsbäume einzusammeln. Krytzner
In gelben und orangen Warnwesten waren Jung und Alt unterwegs, um die Weihnachtsbäume einzusammeln. Krytzner
Ein lieber Gruß und Süßigkeiten waren der Lohn für die Arbeit der Freiwilligen. Die hatten bei nasskaltem Wetter mehr als 100 Bä
Ein lieber Gruß und Süßigkeiten waren der Lohn für die Arbeit der Freiwilligen. Die hatten bei nasskaltem Wetter mehr als 100 Bäume zu schleppen und auf die Anhänger zu werfen. Fotos: Thomas Krytzner