Weilheim und Umgebung

Zähringer Bier erhält letzten Schliff

Braukunst Ende September wird das neue Weilheimer Bier beim Zähringer Markt zum ersten Mal öffentlich ausgeschenkt. Eine kleine Runde von Testtrinkern hat vorab schon mal probiert. Von Bianca Lütz-Holoch

Das Weilheimer Bier im Test: Daniel Singh lässt Bürgermeister Johannes Züfle und die Gemeinderäte Rainer Bauer und Gerda Schrägl
Das Weilheimer Bier im Test: Daniel Singh lässt Bürgermeister Johannes Züfle und die Gemeinderäte Rainer Bauer und Gerda Schrägle probieren (von links).Foto: Jean-Luc Jacques

Trüb ist es und rotgold. „Rot wie das Wappen der Zähringer“, sagt Daniel Singh und lässt den dunklen, unfiltrierten Gerstensaft vom Typ Märzen in die Gläser mit dem gelb-roten Zähringer-Wappen fließen. Der erste Schluck offenbart: Mild und natürlich schmeckt es, fruchtig und nach Karamell. Eines allerdings fehlt noch: der Schaum. „Der Sud ist noch nicht fertig abgelagert, deshalb ist noch wenig Kohlensäure drin“, erläutert Daniel Singh. „Man kann aber jetzt schon gut sehen, wohin die Geschichte geht.“

Zum ersten Mal schenkt der diplomierte Braumeister sein Bier, das er eigens für seine Heimatstadt Weilheim gebraut hat, in etwas größerer Runde aus. Vertreter der Stadtverwaltung, des Gemeinderats und der Gastronomie sind zur Verkostung gekommen. Sie dürfen den Testsud, den Daniel Singh Anfang August öffentlich auf dem Bertoldsplatz angesetzt hatte, probieren und ihr Urteil dazu abgeben. „Heute ist die letzte Chance, Verbesserungsvorschläge zu machen“, sagt der junge Braumeister augenzwinkernd. Dann nämlich ist es Zeit, den endgültigen Sud für das Weilheimer Bier anzusetzen. Schließlich soll es bereits am 29. September beim Zähringer Markt ausgeschenkt werden.

„Daniel Singh kam auf uns zu und sagte, er wolle ein Bier für Weilheim brauen - sozusagen als Hommage an die Stadt“, erzählt Weilheims Bürgermeister Johannes Züfle. Mit dieser Idee rannte der 22-Jährige beim Rathauschef offene Türen ein. Denn das traditionsreiche Getränk, das sich schon im Mittelalter größter Beliebtheit erfreute, passt gut in das Marketing-Konzept der Zähringer-Stadt.

Es dauert nicht lange, bis die Testtrinker ihre Gläser geleert haben und Daniel Singh nachschenken muss. Die Runde ist sich einig: Das Zähringer Bier ist schön süffig. Ein paar Kritikpunkte gibt es aber trotzdem: „Das Bier könnte ein bisschen mehr Fülle vertragen“, findet eine Test-Trinkerin. Für einen anderen dürfte es bitterer sein und wieder ein anderer wünscht sich einen etwas höheren Alkoholgehalt.

„Tatsächlich ist das Bier etwas leichter geworden als angestrebt“, räumt Daniel Singh sein. Das fertige Getränk soll dann auch ein wenig stärker werden als der Testsud, der einen Alkoholgehalt von 5,0 bis 5,1 Prozent aufweist. Dass das Gebräu noch etwas dumpf und hefig schmeckt, ist laut Daniel Singh in diesem Stadium ganz normal. „Das legt sich, wenn es besser abgelagert ist.“ Was die Bittereinheiten angeht - die in etwa einem gängigen Oktoberfestbier entsprechen - , möchte der diplomierte Braumeister ungern vom aktuellen Rezept abweichen. Dafür aber wird er den nächsten Sud etwas vollmundiger und stärker zubereiten und mehr dunkles Karamellmalz hinzugeben.

Auf das Ergebnis dürfen jetzt nicht nur die Testtrinker gespannt sein. Beim Zähringer Markt am Samstag, 29. September, haben alle, die sich über diese außergewöhnliche Köstlichkeit informieren möchten, die Möglichkeit, von der Weilheimer Bierspezialität zu kosten. An diesem Tag gibt es das Getränk lediglich vom Fass. Bis zum Ende des Jahres soll es das Zähringer Bier auch in Flaschen geben. Fest steht bereits, dass es in Weilheim bei Christl, im Burgmann‘s und privat von Daniel Singh verkauft wird.

Das Weilheimer Bier im Test: Daniel Singh lässt Bürgermeister Johannes Züfle und die Gemeinderäte Rainer Bauer und Gerda Schrägl
Das Weilheimer Bier im Test: Daniel Singh lässt Bürgermeister Johannes Züfle und die Gemeinderäte Rainer Bauer und Gerda Schrägle probieren (von links).Foto: Jean-Luc Jacques