Weilheim und Umgebung

Zurück zur Natur

Der noch junge Verein Bergziegen Weilheim hat sein erstes Tourenprogramm veröffentlicht

Das altmodische Bild vom Wandersmann in Siebenmeilenstiefeln und Kniehosen ist passé. Immer mehr aktive Menschen jeden Alters zieht es in die Berge, um Ausgleich zum stressigen Alltag zu finden. In Weilheim hat eine Gruppe junger Leute nun den Wanderverein Bergziegen gegründet. Er bietet nun auch geführte Touren für Nicht-Mitglieder an.

Gipfel und mehr: Die Weilheimer Bergziegen bieten geführte Touren unterschiedlicher Schwierigkeitsgrade. Das Programm soll sich
Gipfel und mehr: Die Weilheimer Bergziegen bieten geführte Touren unterschiedlicher Schwierigkeitsgrade. Das Programm soll sich nun Jahr um Jahr weiterentwickeln.Foto: Stefan Kienzle

Weilheim. Angefangen hat alles vor sechs Jahren: Damals entschlossen sich drei Freunde aus Weilheim, auf den Hochgrat im Allgäu zu wandern. Trotz des damals mäßigen Wetters packte die Mittzwanziger das Wanderfieber: „Es hat uns sehr viel Spaß gemacht“, erinnert sich Roland Seigis, Erster Vorsitzender der Weilheimer Bergziegen. Es blieb nicht bei der einen Tour. „Wir trafen uns regelmäßiger zum Wandern, und nach und nach kamen immer mehr Freunde mit.“ Es dauert nicht lange, und die Idee keimte, einen Verein zu gründen. 2013 wurden die Weilheimer Bergziegen aus der Taufe gehoben, seit vergangenem Jahr sind sie ein eingetragener Verein.

„Man kann super abschalten, ist an der frischen Luft und powert sich aus“, beschreibt Roland Seigis, was für ihn und die meisten anderen den Reiz des Wanderns ausmacht. „Wir genießen es, gemeinsam in der Gruppe unterwegs zu sein und den stressigen Berufsalltag hinter uns zu lassen.“ Nicht zuletzt sind es die Gipfelerlebnisse, die den 31-jährigen Weilheimer fesseln: „Wenn man oben ist, wird man mit der Aussicht belohnt. Das macht regelrecht süchtig.“

Insgesamt 34 aktive Mitglieder haben die Bergziegen mittlerweile. „Unser Altersspektrum liegt zwischen 17 und 67 Jahren. Ein Großteil ist aber zwischen 25 und 31 Jahren alt“, sagt der Zweite Vorsitzende Martin Sindlinger. Viele davon gehören zum Freundes- und Bekanntenkreis der sieben Gründungsmitglieder. Ganz bewusst möchten sich die Bergziegen aber öffnen und weitere Menschen jeden Alters für den gemeinsamen Bergsport gewinnen. „Dieses Jahr bieten wir zum ersten Mal auch Touren für Nicht-Mitglieder an“, erzählt Roland Seigis. Insgesamt acht geführte Wanderungen – von denen einige parallel laufen – in unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden hat der Verein 2015 im Programm. Die meisten davon führen ins Allgäu. Darüber hinaus gibt es weitere Touren für Vereinsmitglieder.

Von Jahr zu Jahr wollen die Bergziegen ihr Angebot erweitern. „Wir sammeln im Moment Erfahrungen“, gibt Roland Seigis zu bedenken. So sei der Ruf laut geworden, Touren im Ländle und leichtere Wanderungen anzubieten. „Nächstes Jahr wird es also auch seichtere Varianten für Leute mit Kindern, Hunden und Co. geben“, kündigt Roland Seigis an. Zudem soll es nicht beim reinen Wandern bleiben: „Mittelfristig wollen wir auch Raftingtouren, Canyoning, Klettersteige und Laufen anbieten.“

So hat eine Gruppe der Bergziegen am Stuttgart-Lauf teilgenommen, eine andere hat den Tough-Mudder-Lauf bestritten, einen Gelände-Hindernislauf. Eine Wanderung in diesem Jahr beinhaltet zudem einen Klettersteig. Auch wenn die sportliche Aktivität im Freien im Mittelpunkt steht – der Wettbewerbsgedanke spielt kaum eine Rolle: „Uns geht es vor allem um die Kameradschaft, das Zusammengehörigkeitsgefühl in der Gruppe und gegenseitige Hilfsbereitschaft“, betont Roland Seigis.

Das Zusammengehörigkeitsgefühl ist ein Grund gewesen, warum sich die Bergziegen gegründet haben. Aber es gibt auch ganz pragmatische Argumente: „Es ist viel leichter und günstiger, als Verein eine Berghütte oder einen Bus zu mieten“, sagt Roland Seigis.

Genau beschrieben sind die Touren für Mitglieder und Nichtmitglieder auf der Homepage des Vereins, die Gründungsmitglied und IT-Profi Stefan Kienzle erstellt hat: Die genaue Länge, Dauer und der Schwierigkeitsgrad der Wanderungen sind ebenso aufgeführt wie das Höhenprofil und Hinweise zu Ausrüstung und Landschaft. Und nicht nur das: Wer möchte, kann sich zu jeder Tour gleich die GPS-Daten runterladen.

Für Irritationen sorgt allerdings immer wieder der Name „Bergziegen“ – unter anderem bei dem Notar, den der Verein bei der Gründung aufsuchte: „Er hat uns gefragt: Ja, wo haben sie denn Ihre Tiere stehen?“, erinnert sich Roland Seigis schmunzelnd. Tatsächlich ist der „tierische“ Name aus einer eher scherzhaften Bemerkung hervorgegangen: Als einige der jüngeren Wanderer besonders schnell unterwegs waren, sagte Gründungsmitglied Marcel Holl: „Lasst die jungen Bergziegen doch springen“ – der Name war geboren. Auch im Logo des Vereins tauchen die Bergziegen wieder auf – und nicht nur sie. Auch die Limburg und die Peterskirche als Weilheimer Wahrzeichen finden sich darin. Und statt Edelweiß schmücken die heimischen Silberdisteln das Emblem.

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Weitere Informationen zum Verein gibt es auf www.bergziegen-weilheim.de im Internet.

Gipfel und mehr: Die Weilheimer Bergziegen bieten geführte Touren unterschiedlicher Schwierigkeitsgrade. Das Programm soll sich
Gipfel und mehr: Die Weilheimer Bergziegen bieten geführte Touren unterschiedlicher Schwierigkeitsgrade. Das Programm soll sich nun Jahr um Jahr weiterentwickeln.Fotos: Stefan Kienzle