Weilheim und Umgebung

„Zustand der Straße ist kriminell“

Sanierung Den Ohmdenern platzt der Kragen: An der maroden Kreisstraße nach Schlierbach hat sich noch nichts getan. Tatsächlich ist unklar, ob die Arbeiten noch diesen Herbst starten können. Von Bianca Lütz-Holoch

Immer schön in der Spur bleiben: Wer mit seinem Fahrzeug auf der Kreisstraße zu weit nach rechts gerät, droht an den brüchigen F
Immer schön in der Spur bleiben: Wer mit seinem Fahrzeug auf der Kreisstraße zu weit nach rechts gerät, droht an den brüchigen Fahrbahnrändern abzurutschen.Foto: Carsten Riedl

Gut drei Jahre ist es her, dass der langjährige Gemeinderat und einstige stellvertretende Bürgermeister Dr. Klaus Dolde dem Ohmdener Ratsrund den Rücken gekehrt hat. Nun zog es ihn zurück - in die Zuschauerreihen, um bei der Bürgerfragestunde seinem Unmut öffentlich Luft zu machen: „An der Kreisstraße zwischen Ohmden und Schlierbach tut sich einfach nichts“, schimpfte er und fügte hinzu: „Der Zustand dort ist untragbar.“ Ihm dränge sich der Eindruck auf, dass es das Landratsamt nicht gerade eilig habe mit der Sanierung. „Ich habe das Gefühl, dass der Wille gar nicht da ist“, sagte er. Auch Gemeinderat Jörg Spielvogel meldete sich zu Wort: „Es wird jeden Tag gefährlicher, auf der Kreisstraße zu fahren. Die Auswaschungen werden immer tiefer.“ Für ihn steht fest: „Der Zustand der Straße ist kriminell.“ Diese Meinung vertrat auch sein Ratskollege Roland Greiner: „Ich verstehe beim besten Willen nicht, warum das Straßenbauamt nichts tut“, sagte er.

Immer wieder war in den vergangenen Jahren die Sanierung der maroden K 1203/1 420 und der Bau des parallel verlaufenden Radwegs verschoben worden. Zuletzt hatte das Landratsamt angekündigt, diesen Herbst und Winter die Bäume entlang der Straße zu roden, um im Frühjahr 2018 mit den Bauarbeiten beginnen zu können. Bis jetzt allerdings ist noch kein Baum gefallen.

Das hat seine Gründe: „Der Naturschutzbehörde reichen die Gutachten, die erstellt wurden, noch nicht aus“, informiert Wolfgang Kolb, Leiter des Sachgebiets Planung im Straßenbauamt des Landkreises Esslingen, auf telefonische Nachfrage. Gefordert werde beispielsweise eine weitergehende artenschutzrechtliche Prüfung. „Was da noch genau nachgeliefert werden muss, klärt sich Mitte November“, sagt Wolfgang Kolb. Zu dem Termin könne er auch sagen, ob sich der vorgesehene Zeitplan einhalten lässt. „Dann stellt sich heraus, ob eine Rodung diesen Winter überhaupt noch möglich ist.“ Denn erst wenn alle geforderten Unterlagen da seien, falle der Startschuss. Im schlimmsten Fall können die Bäume erst im Herbst 2018 gerodet werden - also ein Jahr später als geplant. „Damit würde sich auch der Baubeginn verschieben“, so Kolb.

Gegen den Vorwurf, die Baumaßnahme mutwillig hinauszuzögern, wehrt sich das Straßenbauamt. Gerhard Bredschneider, Leiter des Sachgebiets Bauausführung, versichert: „Wir wollen die Straße ausbauen und sanieren. Die Maßnahme ist vorgesehen und das Geld dafür steht bereit.“

Den Eindruck, dass die Mühlen im Landratsamt eher langsam mahlen, hat jedoch auch Ohmdens Bürgermeister Martin Funk. Ihm hatte die Behörde zugesagt, bis nach den Sommerferien einen Vertragsentwurf für die Kostenbeteiligung der Kommune am Geh- und Radweg vorzulegen. „Darauf warte ich noch immer“, so Funk.

Warten möchte Dr. Klaus Dolde nicht mehr. Er kündigte an: „Wenn sich nicht bald etwas tut, gehe ich mit der Sache zum Fernsehen.“ Auch forderte er die Nutzer der Kreisstraße auf, sich umgehend beim Landratsamt zu melden, falls an ihren Fahrzeugen Schäden aufgrund des schlechten Straßenzustands entstehen.