Zwischen Neckar und Alb

150 Einsatzkräfte üben den Ernstfall

Überprüfung Mit der Großübung testeten mehrere Feuerwehren am Samstag die neue Alarmierungs- und Ausrückeordnung auf den Erlenhöfen bei Wernau . Von Thomas Krytzner

Viele Schaulustige beobachten die Rettungsaktion eines Übungsverletzen vom Silodach.Foto: Thomas Krytzner
Viele Schaulustige beobachten die Rettungsaktion eines Übungsverletzen vom Silodach.Foto: Thomas Krytzner

Punkt 14 Uhr ging der Feueralarm von der Leitstelle in Esslingen an rund 150 Einsatzkräfte von Feuerwehr und Rettungsdienst. Das Stichwort hieß „Brand 04, Aussiedlerhöfe“ - für die Mitglieder der Hilfsorganisationen bedeutet dies: Brand auf einem landwirtschaftlichen Betrieb, und Menschen sind in Gefahr. Das Szenario dieser Großübung für die Feuerwehren aus Wernau, Wendlingen, Köngen, Kirchheim und Unterensingen wurde jahrelang geplant.

Die bisherige Alarmierungs- und Ausrückeordnung (AO) aus dem Jahr 1996 wurde im Jahr 2017 revidiert und auf den neusten Stand gebracht. Mit dieser Übung auf den Erlenhöfen bei Wernau - Gemarkung Wendlingen, wurde die neue AO nun auf Herz und Nieren getestet. Ausgangslage war ein Brandausbruch aus unbekannter Ursache in einem Gebäude auf den Erlenhöfen mit gelagertem Stroh und diversen Landmaschinen. Außerdem befinden sich in den Stallungen mehrere Pferde und Schweine.

Rainer Märsch, Kommandant der Feuerwehr Wernau, begrüßte rund 200 Schaulustige auf dem landwirtschaftlichen Betrieb und erklärte den Zuschauern den Ablauf der Übung. Gemeinsam mit Miroslav Jukic, Kommandant der Feuerwehr Wendlingen, hatte er an der Großübung gefeilt. Noch während der Begrüßung waren von überallher die Martinshörner der diversen Einsatzfahrzeuge aus der Region zu hören. Die Sondersignale wurden jedoch ab dem Anliegerweg komplett ausgeschaltet. Rainer Märsch weiß warum: „Das wird auch im Ernstfall so gehandhabt. Da uns bekannt ist, dass auf dem Aussiedlerhof Pferde und Schweine leben, wollen wir mit den Sirenen keine Panik unter den Tieren auslösen.“ Auch „ohne Musik“ - die Anfahrt der Feuerwehrfahrzeuge war dennoch spektakulär.

Verletzter Mann auf Silo

Sieben Mitglieder der Jugendfeuerwehr Wendlingen stellten die Verletzten dar. Sechs von ihnen verteilten sich auf dem weitläufigen Gelände und der siebte mimte auf dem rund 18 Meter hohen Silo einen Verletzten mit Rauchgasvergiftung.

Die Rettungskräfte stellten fest, dass die Wasservorräte in den Zisternen auf den Erlenhöfen bei Weitem nicht ausreichten und richteten umgehend die Wasserversorgung ein. Zum einen wurde aus Wernau eine Doppelleitung gelegt, und von der anderen Seite richteten die Feuerwehrkräfte einen Pendelverkehr zwischen Wendlingen und den Erlenhöfen ein. Die Feuerwehr Wendlingen stellte einen Wasserbehälter für 20 000 Liter, den es schnellstmöglich zu befüllen galt. „Das war auch Teil unserer Übung“, erklärte Rainer Märsch, „wir wollten mit der Wasserversorgung an die Grenzen gehen und feststellen, wie lange wir brauchen, um diese sicherzustellen.“

In der Zwischenzeit konnten die Einsatzkräfte der Feuerwehr die sechs Verletzten bergen und dem Rettungsdienst aus Wernau und Wendlingen übergeben. In der Folge stellte Thomas Klein, Eigentümer des Erlenhofes, fest, dass noch ein Mitarbeiter verletzt auf dem Silo liegt. Nun kam die Drehleiter aus Kirchheim zum Einsatz. Während die Brandbekämpfung mit einer Riegelstellungen und Wasser aus Wendlingen und Wernau beginnen konnte, wurde auch der siebte Verletzte geborgen und der DRK-Bereitschaft Wernau und Wendlingen übergeben.

Einsatzleiter Marc Morawsky, stellvertretender Kommandant der Feuerwehr Wendlingen, zeigte sich von der Übung begeistert. „Die Zusammenarbeit zwischen den Wehren und den Rettungsdiensten hat sehr gut funktioniert.

Armin Elbl, Bürgermeister in Wernau, betonte die Wichtigkeit solcher gemeinsamen Übungen: „In der Theorie klingt immer alles großartig. Ich bin froh, dass hier der Ernstfall geübt werden konnte.“