Zwischen Neckar und Alb

50-Millionen-Grenze ist überschritten

Die Sanierung der Rohräckerschule ist deutlich teurer – Baupreise steigen allgemein

Auf 46 Millionen Euro wurde die Sanierung der Esslinger Rohräckerschule bei Baubeginn im Jahr 2010 veranschlagt. Jetzt haben die Kosten einen gewaltigen Sprung gemacht: 50,8 Millionen Euro muss der Kreis in sein Schulzentrum für behinderte Kinder stecken.

Ab August 2016 wird die Sprachheilschule modernisiert. In den 70er-Jahren war das Gebäude preisgekrönt. Foto: Kaier
Ab August 2016 wird die Sprachheilschule modernisiert. In den 70er-Jahren war das Gebäude preisgekrönt. Foto: Kaier

Kreis Esslingen. „Ziemlich unerfreulich“, kommentierte Landrat Heinz Eininger die Kostenentwicklung. Aber bei einer Bauzeit von acht Jahren müsse man mit Abweichungen rechnen. Die Schule wird bei laufendem Betrieb saniert, wodurch sich die lange Bauzeit erklärt. Sanierung und Erweiterung der Schule sollen im August 2018 abgeschlossen sein.

Projektmanager Helmut Baum erläuterte gestern den Kreisräten im Ausschuss für Technik und Umwelt die drei preistreibenden Faktoren. Allein 900 000 Euro hängen mit einem Urteil des Bundesgerichtshofs zusammen, das sich mit mehrstufigen Bauprojekten befasst. Demnach erhalten Architekten immer den Honorarsatz, der während des jeweiligen Bauabschnitts gilt, nicht den Satz, der beim Baubeginn galt. Deshalb muss der Landkreis nachzahlen.

Der Index für Baupreise ist 2014 um 0,3 Punkte gestiegen, dieses Jahr um 0,6 Punkte. Im Großraum Stuttgart sei die Steigerung noch deutlicher, erklärte Baum. Da die Entwicklung vermutlich anhält, wird dieser Faktor das Projekt um drei Millionen Euro verteuern. Und schließlich stellte sich heraus, dass die Elektroversorgung und die Schmutzwasserleitungen in der Realität anders aussehen als auf den Plänen aus den 1970er-Jahren. Damals sei es nicht üblich gewesen, die Abweichungen zu dokumentieren, sagt Landrat Eininger. In der Sprachheilschule müssen zudem weitere Elektroleitungen erneuert werden, um den Brandschutz zu erfüllen. 1,4 Millionen Euro mehr kostet die Leitungsgeschichte.

Die Kreisräte zeigten Verständnis für diese Preiskorrekturen. Es sei eine Ausnahmesituation, wenn sich ein Bauprojekt über so viele Jahre erstrecke, sagte Gerhard Remppis (SPD). Das Projekt befindet sich augenblicklich im sechsten von acht Bauabschnitten.

Im März wurde mit dem Ausbau von Mensa und Küche begonnen. Nach den Herbstferien soll die Mensa offiziell wieder in Betrieb genommen werden. Sie wirke nun „freundlich und hell“, loben die Planer ihr Werk. Zudem habe man die Akustik verbessert, was hörbar zur Reduzierung des Geräuschpegels beitrage. Die Ausbauarbeiten in der Schule für Körperbehinderte ist etwas in Verzug geraten. Ein Grund sei die Insolvenz einer Firma, die für die Elektrotechnik zuständig ist.

Nächstes Jahr werden die Kindergärten, die als Satelliten neben dem Hauptgebäude liegen, auf den heutigen Stand gebracht. Zum Schluss, ab August 2016, kommt die Sprachheilschule dran.