Zwischen Neckar und Alb

Akkus für Elektroautos aus Frickenhausen

E-Mobilität Farasis baut auf dem ehemaligen Stribel-Areal sein Entwicklungszentrum für Europa auf.

Symbolfoto
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Frickenhausen. Vor gut einem halben Jahr hat Farasis im Gewerbepark auf dem ehemaligen Stribel-Areal in Frickenhausen eine Fläche von rund 4800 Quadratmetern bezogen. Hier werden die Batteriemodule und Akkusys­teme für die europäischen Kunden „geschnürt“. „Der Standort Frickenhausen ist als reines Entwicklungszentrum ausgelegt“, sagt Sebastian Wolf, der das Europageschäft von Farasis leitet. „Entwickelt werden hier aber nicht die Batteriezellen selbst, sondern das, was am Ende als Paket ins Auto geht“, so Sebastian Wolf.

Neben den Büroräumen gibt es auch eine Fertigungsfläche für Prototypenbau und Tests.Hergestellt werden die Lithium-Ionen-Batterien von Farasis hauptsächlich in China. Doch das Unternehmen plant auch in Deutschland, bei Leipzig, den Bau einer großen Fabrik. Das neue Werk ist in der ersten Ausbauphase auf eine Produktionskapazität von zehn Gigawattstunden jährlich ausgelegt, berichtet der Leiter. Das entspreche etwa der Menge Batteriezellen für 100 000 Elektrofahrzeuge.

Der Start der Produktion auf dem rund 30 Hektar großen Grundstück direkt an der A 7 ist für 2022 ge­plant. 600 Arbeitsplätze sollen dort entstehen. Wenn das Werk in Sachsen-Anhalt fertig ist, werde dort auch das Europa-Hauptquartier sein. Frickenhausen bleibe aber Applikations- und Entwicklungszent­rum, versichert Sebastian Wolf. Einen ersten Großkunden für das neue Werk hat der Hersteller mit Daimler gewonnen. Beide Unternehmen vereinbarten eine Partnerschaft, in der sich Farasis verpflichtet, die Batteriezellen für den Stuttgarter Hersteller CO2-neutral herzustellen. Daimler hat angekündigt, bis 2039 komplett klimaneutral produzieren zu wollen.

Am Standort Frickenhausen schätze man die „gute Infrastruktur in dem Gewerbepark und die Nähe zu den großen Autobauern“, sagt Sebastian Wolf. Gestartet hatte Firma mit zwei Mitarbeitern. In Frickenhausen sind es mittlerweile 60 Mitarbeiter. Im Lauf des nächsten Jahres soll die Belegschaft hier auf 100 Mitarbeiter anwachsen.

Mit der Europa-Niederlassung könne man schnell auf die steigende Anfragen reagieren: „Das ist ein großes Plus, um das Thema Elektromobilität voranzubringen.“ Farasis strebt auch die Zusammenarbeit mit Hochschulen an.

Der Batteriekonzern hat große Wachstumspläne. Gegründet wurde das Unternehmen 2002 im kalifornischen Hayward im Silicon Valley, wie Wolf erzählt. Gründer waren Yu Wang und Keith Kepler, die heute noch die größten Anteils­eigner sind. Angefangen hatten sie mit der Entwicklung von Lithium-Ionen-Batterien für Elektromotorräder und Industrieanwendungen wie Gabelstapler. Diese Branchen bedient man auch heute noch, wobei aber der Umsatzanteil der Batterien für Elektroautos inzwischen 80 bis 90 Prozent ausmacht, so Wolf.

2018 machte Farasis mit mehr als 4000 Mitarbeitern einen Umsatz von rund 600 Millionen US-Dollar. Entwickelt und produziert wird mittlerweile an sieben Standorten weltweit. Henrik Saur