Zwischen Neckar und Alb

Anzahl an Pendlern bleibt hoch

Verkehr Trotz Pandemie und Homeoffice legen noch viele Menschen große Strecken auf dem Weg zur Arbeit zurück.

Alltägliches Bild für Pendler: Weite Strecken und viele Staus.
Alltägliches Bild für Pendler: Weite Strecken und viele Staus. Foto: pr

Region. Wenn Lebenszeit im Stau verloren geht: Auch in Zeiten von Lockdown und Homeoffice bleibt die Zahl der Pendler im Kreis Esslingen auf einem hohen Level. Im vergangenen Jahr verließen rund 96 000 Menschen auf dem Weg zur Arbeit die Kreisgrenzen. Darauf macht die IG Bauen-Agrar-Umwelt (IG Bau) aufmerksam. Die Gewerkschaft beruft sich dabei auf eine Statistik der Bundesagentur für Arbeit. Demnach sank die Zahl der sogenannten Auspendler im Kreis Esslingen trotz Homeoffice-Möglichkeiten nur geringfügig um 0,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Außerdem sind im vergangenen Jahr rund 87 000 Menschen zum Arbeiten regelmäßig von außerhalb in den Kreis Esslingen gekommen.

Zu den Hauptursachen für die anhaltend großen Pendlerströme zählt nach Einschätzung der Gewerkschaft der teure Wohnraum. „Nach jahrelangen Mietsteigerungen können sich viele Beschäftigte das Leben am Arbeitsort nicht leisten. Ihnen bleibt als Alternative oft nur stundenlange Fahrerei“, so Bezirksvorsitzender Mike Paul. In der Baubranche seien weite Anfahrtswege besonders verbreitet. Es dürfe aber nicht sein, dass Bauarbeiter, die in den Ballungsräumen Wohnungen bauten, sich diese selbst nicht mehr leisten könnten.

Die IG Bau fordert deshalb mehr Anstrengungen bei der Schaffung bezahlbaren Wohnraums. „Deutlich mehr Wohnungen, die sich in den Städten auch Gering- und Normalverdiener leisten können, sind ein entscheidender Beitrag, um die Pendler-Zahlen zu verringern“, sagt Paul. Dafür müsse die Politik klare Vorgaben machen, etwa indem kommunale Grundstücke nicht an den Meistbietenden verkauft würden, sondern an Bauherren, die sich zu bezahlbaren Mieten verpflichteten. Beim sozialen Wohnungsbau müssten die staatlichen Fördermittel massiv aufgestockt werden und einmal gebaute Sozialwohnungen dauerhaft preisgebunden bleiben.

Dass Menschen in der Nähe ihres Arbeitsplatzes wohnen können, sei nicht nur eine soziale, sondern durch Einsparung von CO2-Emissionen auch eine ökologische Frage. pm