Zwischen Neckar und Alb

Auf dem Schillerplatz gibt’s jede Menge Masken - gebügelt und gestapelt

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Auf dem Schillerplatz in Göppingen, auf dem mittwochs und samstags der Wochenmarkt stattfindet, gestern um kurz nach acht: Ein schöner Tag kündigt sich an, etwas über 40 Menschen sind bereits mit Körben und Taschen unterwegs auf der Fläche, die sonst den heimeligen Charakter eines Wohnzimmers hat. Das ist jetzt anders, denn zum einen ist die Zahl der Marktstände deutlich verringert. Zwischen „Bäcker Baumeister“ und den „Schlesischen Wurstspezialitäten“ klaffen breite Lücken. Wichtiger noch: Die Stände öffnen sich nicht mehr zur Mitte des Platzes, sondern zu den Häuserfronten. Das soll Begegnungen der Kundschaft vermeiden, Schwätzle reduzieren, Distanz schaffen. Die Aufgabe, auf Abstand zu achten, hat auch der freundliche Mitarbeiter der Stadt, den man schon von Weitem an seiner leuchtend roten Jacke mit „Stadt Göppingen“-Emblem erkennt. Dass in diesem Moment gerade mal vier Marktbesucher und kein einziger unter den Verkäufern Masken tragen, wundert ihn überhaupt nicht. „Ist doch erst ab Montag Pflicht“, sagt er. Stimmt genau. Dennoch ist es ja auch nicht verboten, sondern wird nicht nur von vielen Politikern befürwortet. Und siehe da, auch auf dem Göppinger Wochenmarkt finden sich letztlich doch noch eine ganze Reihe Masken mit bunten Mustern, unifarben oder mit Radfahreraufdruck, allerdings fein säuberlich gebügelt, gestapelt und verkaufsbereit am Stand der „Kreativ-Manufaktur Stöffle und Hölzle“. Dieser Stand ist sonst auf dem Göppinger Markt nicht vertreten und wirkt inmitten des üblichen Angebots vom Spargel bis zum Holzofenbrot auch wie ein Fremdkörper. Manch einer deckt sich dort aber schon mal ein. Maskenpflicht gilt ab Montag auch hier.Text und Foto: Irene Strifler