Zwischen Neckar und Alb

Auf der Schwäbischen Alb gibt es gewaltig Krach

Biospährengebiet Die Naturschutzverbände fordern Maßnahmen gegen immer stärker werdenden Motorenlärm.

Polizisten kontrollieren Lärmsünder. Foto: Daniela Haußmann
Polizisten kontrollieren Lärmsünder. Foto: Daniela Haußmann

Kreis. Der Lärm, der durch Motorräder und Autos hervorgerufen wird, belastet die Menschen im Biosphärengebiet zunehmend. Das bei Erholungssuchenden beliebte Lautertal ist dabei besonders betroffen. Allerdings sind andere, bisher ruhige Täler und Steigen des Biosphärengebiets immer mehr betroffen, beispielsweise das Lenninger Tal oder das Schmiechtal. Der Grund: Mit Navigationsgeräten, die mit Optionen wie „kurvenreiche Strecke“ ausgestattet sind, verschwinden auch die bisher verschonten Gebiete von der Landkarte.

Selbst wenn nur eine Minderheit der Fahrer rücksichtslos fährt - die Belastung für die Anwohner ist groß. Um auf die gesundheitsschädliche Lärmbelastung aufmerksam zu machen, haben Bürgerinitiativen schon früher demonstriert und nahmen zu den Natur- und Umweltschutzverbänden im Biosphärengebiet Kontakt auf. Jetzt wurde nach ausführlicher Diskussion ein Forderungspapier zusammengestellt, um den Motorrad- und Autolärm einzudämmen.

Kisten mit „tollem“ Sound

Die Naturschutzverbände fordern den Gesetzgeber darin auf, mehr für den Lärmschutz im Straßenverkehr zu tun. Besonders nervig ist für Lärmgeplagte die Vielzahl an legalen Krachmachern, egal ob Auto oder Motorrad. Deshalb geht die Forderung an den Gesetzgeber in Richtung Grenzwerte, die derzeit bei 80 Dezibel liegen.

Für Menschen mit „Benzin im Blut“ ein moderater Wert, ist dies für Umweltbewusste viel zu laut, zumal der Wert nur für einen Geschwindigkeitskorridor von 20 bis 80 Kilometern gilt. Dass objektiv gemessene Lärmentwicklung subjektiv unterschiedlich wahrgenommen wird, zeigt ein weiterer Aspekt, der die Umweltschützer zu einer weiteren Forderung veranlasst: weg mit den Manipulationsmöglichkeiten an den modernen, elektronisch steuerbaren Klappenauspuffanlagen durch geeignete Vorkehrungen.

Zudem gehört auch die Möglichkeit, höhere Bußgelder gegen Fahrer auszusprechen, die ihre „DB-eaters“ ausbauen. Nach Einschätzung der Naturschutzverbände ist es ein Skandal, dass es im Gegensatz zu früher für solche Delikte weder Punkte in der „Verkehrssünderdatei“ in Flensburg gibt noch eine Weiterfahrt untersagt werden kann, da es sich „nur“ um Lärm handelt. Außer mit Messungen von Lärmbelästigungen in stark belasteten Gebieten soll nach dem Forderungskatalog mit kurzfristig geeigneten Maßnahmen gegengesteuert werden. Dazu gehören kontrollierte Geschwindigkeitsbegrenzungen an besonders neuralgischen Punkten, Überholverbote, aber auch die Sperrung von ganzen Streckenabschnitten, ob durchgängig oder auch nur für das Wochenende. Bei diesen Streckensperrungen denken die Naturschützer auch an sogenannte „Orte der Ruhe“. Mittelfristig fordern die Verbände deshalb für das gesamte Biosphärengebiet Schwäbische Alb ein verbindliches Konzept zur Lärmverminderung, das auch in Zusammenarbeit mit Motorsportverbänden erarbeitet werden soll.pm