Zwischen Neckar und Alb

Auf jeden potenziellen Azubi warten zwei Plätze

Arbeitsmarkt Praktikumswochen in den Sommermonaten sollen jungen Menschen Orientierung verschaffen.

In vielen Branchen werden Auszubildende händeringend gesucht. Archivfoto: Deniz Calagan

Kreis. Karin Käppel, Leiterin der Agentur für Arbeit, treibt ein Thema besonders um: Es ist der erfolgreiche Start Jugendlicher ins Berufsleben. Und die Chancen dafür stehen dieses Jahr so gut wie noch nie, obwohl der Ausbildungsmarkt in den letzten corona­geprägten Jahren ordentlich in Unordnung geraten ist. „Die aktuelle Situation muss eigentlich allen Jugendlichen großen Mut machen. Für jeden, der eine Ausbildung machen möchte, ist etwas dabei. Es gibt viele attraktive Ausbildungsstellen, kein Jugendlicher muss ohne Ausbildungsvertrag in die Ferien starten“, sagt die Agenturleiterin. Sie ist selbst Mutter und versteht, dass Jugendlichen die letzten zweieinhalb Jahre in den Knochen stecken und die Entscheidung für den weiteren beruflichen Weg schwierig erscheint.

„Wir haben schmerzlich gemerkt, dass Schülerinnen und Schülern Berufsorientierung und speziell Praktika gefehlt haben. Damit lassen sich eigene Berufswünsche oder Berufsvorstellungen gut überprüfen und notfalls auch korrigieren oder Jugendliche bekommen völlig neue Impulse und Ideen“, so Käppel. Die landesweiten „Praktikumswochen Baden-Württemberg“ im Juli und in den Sommerferien seien eine großartige Möglichkeit, in kurzer Zeit unterschiedliche Unternehmen und Berufe kennenzulernen – in fünf Tagen fünf Unternehmen. Mit der Online-Plattform www.praktikumswoche-bw.de stehe Jugendlichen ab einem Alter von 15 Jahren ein unkompliziertes und kos­tenloses Angebot zur Verfügung. Nach der Registrierung könnten die Jugendlichen sie interessierende Berufsfelder und Wunschtermine auswählen und erhalten dann einen individuellen Praktikumsplan mit mehreren Stationen in passenden Praktikumsbetrieben ihrer Region.

„Ich bin begeistert, wie viele Betriebe in der Region auf dieser Plattform ein Praktikum anbieten und wie viele junge Menschen sich bereits registriert haben“, sagt die Agenturleiterin, übrigens auch mit Interesse an Berufsfeldern, in denen dringend Azubis gesucht würden, wie etwa in der Pflege. Auch die Arbeits­agentur Göppingen sei dabei und konnte die ersten Praktikanten begrüßen, sagt sie. Ihr Appell lautet deshalb ebenso kurz wie eindringlich: „Machen!“ Sommerferienzeit ist Praktikumszeit.

Keiner soll verloren gehen

„Mit großem Engagement geben meine Berufsberaterinnen und Berufsberater alles, damit kein Jugendlicher auf den letzten Metern zwischen Schulabschluss und Berufseinstieg verloren geht“, lobt Käppel. Für Jugendliche gebe es in den beiden Landkreisen des Agenturbezirks, Esslingen und Göppingen, viele weitere Möglichkeiten, sich jetzt noch zu orientieren, damit die richtigen Weichen zu stellen und auf den Zug in Richtung Ausbildung aufzuspringen. Alle Partner am Ausbildungsmarkt seien im engen Schulterschluss und zögen laut Käppel alle Regis­ter für jeden einzelnen Berufseinsteiger. Keiner dürfe verloren gehen, denn jeder einzelne werde gebraucht. Wer jetzt also noch nicht wisse, wie es nach der Schule weitergeht, solle sich schnellstmöglich auf der Plattform anmelden und Praktika ausmachen oder sich bei der Arbeitsagentur melden und einen Termin für eine Berufsberatung vereinbaren. Die Berufsberater seien auch in den Sommerferien da und könnten dabei helfen, die Weichen in Richtung Beruf zu stellen.

Aktuell sind im Landkreis Esslingen noch 1535 offene Ausbildungsstellen gemeldet. Somit bestehen beste Chancen für die 761 Bewerber, denn rein rechnerisch kann jeder Bewerber auf zwei Stellen zugreifen. aa