Zwischen Neckar und Alb

Aus Most soll „Schwäbischer Cider“ werden

Konzept Ein neues Marketing-Projekt soll dem regionalen Getränk ein moderneres Image verleihen.

Vorbild „Hepfel“: Die Ötlinger haben bereits gezeigt, dass man einen Cider auf dem lokalen Markt etablieren kann.Archiv-Foto: Ma
Vorbild „Hepfel“: Die Ötlinger haben bereits gezeigt, dass man einen Cider auf dem lokalen Markt etablieren kann. Archiv-Foto: Markus Brändli

Beuren. Most ist zwar ein Getränk mit viel Tradition, gefragt ist er aber nicht - im Gegenteil. Mit ihrem Projekt „MostMarketing“ möchte die Region Stuttgart ihn deshalb wieder stärker auf dem Markt etablieren. Am Mittwoch haben die Verantwortlichen im Freilichtmuseum Beuren ein mögliches Handlungskonzept vorgestellt.

Dass traditionelle Getränke nicht altbacken sein müssen, beweist seit vielen Jahren der Apfelwein. Von Frankfurt aus trat er seinen Siegeszug an und avancierte zum hessischen Nationalgetränk. Von einem solchen Image kann der schwäbische Most bisher nur träumen. Dies soll sich nun ändern.

Vor rund einem halben Jahr hat Alexander Fromm, Wirtschaftsförderer der Region Göppingen, das Projekt „MostMarketing“ ins Leben gerufen. Ziel ist es, den Most als Kultgetränk wiederzubeleben.

Dafür haben sich die fünf Landkreise der Region Stuttgart mit Produzenten sowie Vertriebspartnern und Vertretern aus der Gastronomie zusammengesetzt. Gemeinsam wurde ein Konzept erarbeitet. Dieses stellten Alexander Seiz und Dieter Popp in Beuren vor. Deren Planungsbüros „Kohl und Partner“ sowie „Futour“ unterstützen das Projekt bei der Ausarbeitung, damit sich „Most als Nationalgetränk für Baden-Württemberg etablieren kann“, hofft Fromm. Ein Weg dorthin besteht über eine moderne Variante des Getränks, wie Popp verdeutlicht. Diese könnte zum Beispiel Cider sein. Der Unterschied zwischen Cider und Most besteht darin, dass Ersterer seine Gärkohlensäure behält und damit sprudelt.

Während Most vor allem das negative Image eines „Arme-Leute-Getränks“ anhaftet, steigen die Absatzzahlen vor allem bei jüngeren Konsumenten im Segment „Cider“ immer weiter an. Dabei hat Most laut Seiz und Popp in der modernen Interpretation als „Schwäbischer Cider“ durchaus das Potenzial, im internationalen Wettbewerb zu bestehen.

Der Name „Schwäbischer Cider“ ist noch nicht endgültig fix. Er klingt jedoch heimisch und international zugleich. Dementsprechend zieht er auch die 18- bis 35-jährigen Konsumenten an. Die Voraussetzungen für die Vermarktung einer Alternative zu Most ist auf jeden Fall gegeben. Vereinzelt gibt es auch schon moderne Variationen, wie zum Beispiel die Cidermarke „Hepfel“ aus Kirchheim. Seiz macht aber deutlich: „Weder kleine noch große Betriebe schaffen es allein.“ Stattdessen brauche es eine gemeinsame Marketingstrategie für den Cider.

Die Idee des Projekts ist es deshalb, eine Marke samt Logo zu schaffen. Fromm ist positiv gestimmt: „Das ist eine der wenigen Chancen, die der Most noch hat.“ Mit dem Einsatz des Projekts „MostMarketing“ sind die ersten Schritte in eine erfolgreiche Zukunft also definitiv getan. Lisa Martin