Zwischen Neckar und Alb

Backwaren statt Bildröhren

Umzug Backhaus Zoller zieht auf das Panasonic-Areal in Oberesslingen. 2019 soll das neue Gebäude fertig sein.

Esslingen. Wo früher Bildröhren gefertigt wurden, soll in Zukunft Brot gebacken werden: Das Backhaus Zoller zieht auf das ehemalige Panasonic-Areal östlich der Dieter-Roser-Brücke in Oberesslingen. Der Gemeinderat hat dem Verkauf des Grundstücks, das einige Jahre lang der Stadt gehörte, am Montag zugestimmt. Damit kommt nun wieder Leben auf das Gelände, das jahrelang brach lag und zuletzt vor allem als Parkplatz genutzt wurde. Allerdings wird Zoller nicht die gesamte Fläche belegen.

Ein Fünftel des 14 000 Quadratmeter großen Grundstücks hat die Stadt an den Nürtinger Projektentwickler Attila Kowatsch verkauft. Der Geschäftsführer der Firma NT Bau Consulting will hier eine Produktions- und Lagerhalle errichten. Doch welches Unternehmen einziehen und was produziert und gelagert werden soll, will Kowatsch noch nicht verraten. Mit dem Backhaus Zoller ist der Großteil der Fläche mit einem Esslinger Unternehmen belegt. Die Firma mit rund 380 Mitarbeitern sowie 24 Fachgeschäften und Cafés im Großraum Esslingen will seine zentrale Backstube, in der alle Back-, Gastro- und Konditoreiwaren hergestellt werden, hierhin verlegen.

Stadt erschwert Suche

Bislang befindet sich die Produktion an zwei Standorten in Sirnau. „Wir mussten einen Standort aufgeben, weil der Mietvertrag auslief“, sagt Jörg Zoller, einer der Geschäftsführer des Backhauses. Auf dem ehemaligen Panasonic-Areal könne man die Produktion nun zentral zusammenziehen. Außerdem soll dort ein Café-Bistro entstehen, in dem unter anderem ein Mittagstisch angeboten wird, sowie ein Schulungs- und Seminarzentrum. Letzteres wolle man selbst für Aus- und Weiterbildungen nutzen, aber auch anderen Unternehmen zur Verfügung stellen, die selbst keine entsprechenden Räume hätten, berichtet Zoller. Wie die neue Produktionsstätte aussehen könne, sei noch unklar.

Einfach war es nicht, das ehemalige Produktionsgelände von Panasonic zu vermarkten, nachdem der Bildröhrenhersteller sein Werk in Oberesslingen im Jahr 2006 geschlossen hatte. Durch diesen Schritt verloren damals 600 Menschen ihren Arbeitsplatz - und die Stadt einen Gewerbesteuerzahler. Die schwere Suche lag nicht zuletzt daran, dass die Stadt ganz bestimmte Vorstellungen davon hatte, was für Unternehmen für das Areal infrage kommen. Sie wünschte sich produzierendes Gewerbe mit möglichst vielen Arbeitsplätzen - und sie hatte sich ein umfassendes Mitspracherecht bei der Auswahl des künftigen Nutzers der Fläche zusichern lassen.Melanie Braun