Zwischen Neckar und Alb

Betriebe kämpfen um Erntehelfer

Landwirtschaft Bauern befürchten durch die Aufhebung der 70-Tage-Regel, keine Helfer mehr zu bekommen.

Die FDP-Bundestagsabgeordneten Renata Alt und Pascal Kober (rechts) bei ihrem Besuch auf dem Rammerthof.Foto: Klemke
Die FDP-Bundestagsabgeordneten Renata Alt und Pascal Kober (rechts) bei ihrem Besuch auf dem Rammerthof.Foto: Klemke

Nürtingen. Bis 2014 galt, dass ein Erntehelfer maximal zwei Monate oder 50 Arbeitstage pro Jahr als kurzfristig Beschäftigter arbeiten darf, ohne dass Sozialabgaben geleistet werden müssen. Mit Einführung des Mindestlohns 2015 wurde die Grenze auf 70 Arbeitstage oder drei Monate angehoben. SPD-Arbeitsminister Hubertus Heil möchte diese Übergangsregelung ab 2019 wieder auf 50 Tage zurückschrauben. Guido Henzler, Geschäftsführer des Nürtinger Rammerthofes, befürchtet, dass es sich für viele Erntehelfer dann nicht mehr lohnt, auf dem Hof zu arbeiten.

600 Tonnen Erdbeeren werden jedes Jahr auf dem Rammerthof geerntet. Die Arbeit erledigen vor allem Erntehelfer aus dem europäischen Ausland. 450 Saisonarbeiter beschäftigt Henzler pro Jahr. „Die meisten kommen aus Polen und Rumänien.“ Allerdings werde die Suche nach Erntehelfern immer schwieriger: „Viele bleiben in ihren Heimatländern, weil dort die Gehälter steigen. Andere gehen in andere EU-Länder, um attraktivere Jobs anzunehmen“, erzählt Henzler an diesem Nachmittag der FDP-Bundestagabgeordneten Renata Alt aus dem Wahlkreis Nürtingen und dem sozialpolitischen Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion aus dem Wahlkreis Reutlingen, Pascal Kober. Sie sind auf den Rammerthof gekommen, um sich ein Bild von der Situation zu machen.

Konsequenz aus dem Arbeitermangel sei ein höherer Ernteausfall und dadurch steigende Preise. Dies wiederum führe dazu, dass mehr Betriebe ihre Produktion ins Ausland verlagern: „Wenn wir regionale Versorger haben wollen, dürfen wir den Preis nicht weiter hochtreiben“, warnt Henzler. Die FDP-Bundestagsabgeordneten Alt und Kober sicherten ihre Unterstützung zu. Matthäus Klemke