Arbeitsgruppen, Bürgerwerkstatt, Fragebogenaktionen: Schon in der Vergangenheit hat sich die Gemeinde Beuren bemüht, die Bürger bei wichtigen Entscheidungen zu beteiligen. „In den Beurener Nachrichten gibt es so viele Informationen wie kaum anderswo“, sagt Bürgermeister Daniel Gluiber. Auch Probeabstimmungen zu allen großen Projekten gab es in der Vergangenheit, ebenso Workshops mit Gastgebern und Gewerbetreibenden sowie zahlreiche Informationsabende, etwa zum Kurortentwicklungsplan und auch zum Tourismuskonzept.
Nun will der Kurort die Bürgerbeteiligung noch weiter intensivieren. Künftig werde die Gemeinde die Möglichkeiten zur Information auf der Homepage weiter ausbauen, verspricht Gluiber. Auch die Endfassung des neuen Kurortentwicklungsplans ist dort als Blätterkatalog inzwischen einsehbar. Geplant ist weiterhin die Einführung einer Bürger-App mit Push-Funktion. „Das soll den schnellen Transport von Informationen und Nachrichten in beide Richtungen ermöglichen.“
Zu allen wichtigen Themen plant die Gemeinde in den kommenden Wochen tiefer gehende Informationsveranstaltungen. Zum Lärmaktionsplan, dem geplanten Neubaugebiet Hagnach/Brühl und der in Auftrag gegebenen Machbarkeitsstudie zu Hotel, Wohnmobilplatz und Feriendorf sollen im Februar, März und April jeweils gesonderte Bürgerversammlungen folgen.
„Ich halte es für wichtig, die Vorstellungen über die Zukunft gemeinsam mit den Bürgern zu erörtern - und zwar bevor endgültige Festlegungen getroffen werden“, unterstreicht der Schultes den Stellenwert, den die Bürgerbeteiligung im Kurort genießt.
Alle drei Stufen der Bürgerbeteiligung praktiziere Beuren: Information, Konsultation und Mitbestimmung. Aber nicht immer seien auch alle Stufen bei allen Fragen möglich und sinnvoll, gibt er zu bedenken. Er schließt in das Angebot zudem den Appell ein, auf sachlicher Ebene und fundiert zu diskutieren. Nur so könne man Lösungen für die vor Beuren liegenden Aufgaben finden: „Streit würde uns nicht weiterbringen.“
Zur Unterstützung hat sich die Gemeinde Beuren mit Uta und Jürgen Berner vom Büro nettworks aus Esslingen zwei Moderatoren für den Prozess an die Seite geholt. Und die machten zum Auftakt des Bürgerbeteiligungsmarathons auch noch mal die Spielregeln und Möglichkeiten für die Beteiligung an Entscheidungsprozessen auf kommunaler Ebene transparent.
Sachlicher Dialog ist gefragt
Respektvoll, sachdienlich, wahr und ergebnisoffen wünschen sich die beiden Kommunikationsprofis den Dialog. Letztlich liege die Entscheidungshoheit jedoch immer beim Gemeinderat. „Den haben Sie alle gewählt und er muss zum Wohle der ganzen Gemeinde entscheiden“, so Uta Berner. Niemand könne einen Anspruch auf eine einzelne geforderte Entscheidung geltend machen: „Das entscheidende Gremium muss vielfältige Belange berücksichtigen und abwägen“, erklärte sie. Heißt: Am Ende ist die Entscheidung des Gemeinderats zu akzeptieren.
Zunächst aber geht es in Beuren in den kommenden Wochen um den Dialog. „Wir wollen hören, was Sie bewegt und welche Fragen Sie haben“, lud Uta Berner die Besucher in der fast voll besetzten Beurener Kelter ein, den Beteiligungsprozess mit Leben zu füllen. Dass es vertiefende Veranstaltungen zu so vielen Themen gibt, erstaunt und begeistert sie: „So etwas haben wir bisher in keiner anderen Gemeinde erlebt.“