Zwischen Neckar und Alb
Beuren will als Kurort ein  Top-Urlaubsziel werden

Tourismus Therme, Freilichtmuseum, Wanderwege, eine historische Ortsmitte – und bald einer der größten Wohnmobilstellplätze in der Region Stuttgart. Die kleine Gemeinde am Albtrauf feilt an seinem Image als Urlaubsadresse. Von Christina Hölz 

Camping boomt in Zeiten von Corona – schon deshalb, weil es sich im eigenen Wohnmobil nebst Zelt sicher reisen lässt. Und da viele Touristen das Ausland momentan von der Urlaubslandkarte streichen, rückt die Schwäbische Alb mehr denn je in den Fokus der Reiselustigen. Einer, der gerade darauf setzt, ist Beurens Bürgermeister Daniel Gluiber. Rund 1,2 Millionen Euro investiert seine Gemeinde mit ihrem Eigenbetrieb Panorama-Therme derzeit in einen neuen Wohnmobilstellplatz im Ort.

Gleich neben dem überregional bekannten Bad entstehen insgesamt 58 Stellplätze für motorisierte Camper. Gebaut wird seit November, im Spätherbst des Jahres soll alles fertig sein. Einen Platz in dieser Größe findet man bislang in der Region Stuttgart kaum. Und genau dieses Alleinstellungsmerkmal streben Verwaltung und Gemeinderat in Beuren an. Schon jetzt gibt es vor der Therme fünf, sechs Stellplätze für Wohnwagen-Urlauber. Aber die reichten nicht mehr aus, sagt Daniel Gluiber: „Die Nachfrage in diesem Segment ist enorm.“

Hauptsächlich Urlauber aus Deutschland klopfen dort an, eine Klientel, in der die Beurener gerade jetzt Potenzial sehen. Die Erwartung ist klar: Der neue Stellplatz soll mehr (motorisierte) Touristen locken – speziell in den Kurort und allgemein ins Neuffener Tal. Wohnwagen-Stellplätze gibt es nämlich auch in den Nachbarkommunen Neuffen, Kohlberg und Linsenhofen. Mit diesen Orten netzwerken die Beurener zumindest marketingtechnisch, erklärt Rathauschef Daniel Gluiber. Denn Touristenziele gibt es in der Region einige – vom Jusi über den Weinbau bis hin zu den populären Premiumwanderwegen.

Die Albtrauf-Gemeinde Beuren hat derweil auch Infrastruktur und Schlechtwetterprogramm zu bieten: Gleich vor dem künftigen Wohnmobilstellplatz entsteht eine Car-Sharing-Station mit Elektroautos: „Wer einen Ausflug machen will, braucht dann nicht immer mit seinem großen Wagen aufbrechen, sondern kann sich günstig ein kleines Auto mieten“, erklärt der Bürgermeister. In die Outlet-City Metzingen etwa kommen die Gäste von Beuren aus aber auch bequem mit den Bus.

 

Mit der Therme und dem Museum will Beuren die Gäste anlocken​

Hauptsächlich setzt Daniel Gluiber auf den touristischen Leuchtturm in seinem Ort: die Panorama-Therme. Seit Jahren ein Publikumsmagnet, leidet ausgerechnet das beliebte Bad enorm unter der Corona-Pandemie. „Die Auslastung momentan ist eher schwach“, urteilt er. Viele ältere Menschen zögern noch mit einem Besuch – lediglich die jüngeren Besucher lassen sich ihr Badevergnügen in den Abendstunden nicht nehmen.

Unterm Strich kommen derzeit aber zu wenige Gäste, weshalb der Bürgermeister umso mehr auf den Wohnmobilstellplatz neben der Therme setzt: „Wir brauchen diese Urlauber dringend, um den Betrieb in der Therme zu beleben.“

Gerade in den „schwachen Sauna-Monaten“ von April bis Oktober wünscht sich Daniel Gluiber mehr Touristen in seinem Ort. Die Therme ist immer offen, aber längst nicht die einzige Attraktion im Kurort Beuren, betont er. „Wir haben einiges, was sich zu besichtigen lohnt.“

Das Freilichtmuseum des Landkreises Esslingen in den Herbstwiesen liegt inmitten des Schwäbischen Streuobstparadieses, ist Infozentrum im Unesco-Biosphärenreservat Schwäbische Alb sowie Infostelle im Unesco-Geopark Schwäbische Alb. Die 25 Museumsgebäude öffnen ab April wieder ihre Tore, Türen, Ställe und Scheunen. Es ist ein Ausflugsziel für die ganze Familie, zugleich Ausstellungs- und Veranstaltungsort für rund 100 Veranstaltungen, zudem ein authentischer Lernort zur ländlichen Geschichte und bietet darüber hinaus ein erlebnisorientiertes Familien-Ferien-Programm. Für Gruppen können Aktionen und Führungen individuell gebucht werden. ch