Ostfildern. Ein Signal für Kontinuität haben Ostfilderns Bürgerinnen und Bürger am Sonntag gesetzt: Christof Bolay wurde zum zweiten Mal in seinem Amt als Oberbürgermeister der 40 000-Einwohner-Stadt bestätigt. Aber es ist ein glanzloser Sieg. Denn der Amtsinhaber kam gegen einen politischen Neuling gerade mal auf 68,6 Prozent der Stimmen. Sein Herausforderer Robert Langer erzielte mit 30,9 Prozent einen Achtungserfolg. Die Wahlbeteiligung lag bei 44,3 Prozent.
Langer, der erst seit vergangenem Oktober dem Gemeinderat in Ostfildern angehört, hatte für einen „Kurswechsel in der Stadtverwaltung“ geworben. Ostfildern sei in den vergangenen zwei Jahrzehnten viel zu schnell gewachsen, kritisierte der 49 Jahre alte Trainer für Führungskräfte. Die Infrastruktur wie Straßen, Kindertagesstätten oder Schulen sei vernachlässigt worden. Zudem müssten Unternehmen und Bürger stärker entlastet werden. Allerdings blieb der FDP-Politiker in seinen Aussagen, wie er das alles erreichen möchte, stets recht vage.
„Die Stadt und ihre Menschen sind mir sehr ans Herz gewachsen“, hatte OB Bolay im Vorfeld der Wahl erklärt. Bildung und Betreuung sind für den SPD-Politiker und dreifachen Familienvater auch in den kommenden acht Jahren die Investitionsschwerpunkte. Im Klimaschutz möchte er verstärkt lokale Akzente setzen. Unter anderem sollen die Stadtwerke künftig einen „Öko-Ostfildern-Strom“ anbieten. Für die Wochenmärkte schwebt ihm ein Mehrweg-Pfandsystem vor. Um die Bürger mehr in die Stadtpolitik einzubinden, brachte Bolay eine Beteiligungs-App ins Spiel. Als seine vornehmlichste Aufgabe sieht der 52-Jährige, den Zusammenhalt der Gesellschaft zu stärken.
Ihm sei von Anfang an klar gewesen, dass eine dritte Amtszeit kein Selbstläufer werde, erklärte Bolay. Die beiden Ziele, die er sich vor der Wahl gesetzt habe, habe er erreicht: erstens mehr als 50 Prozent und zweitens mehr Stimmen als 2013. Damals kam er auf 7600, diesmal sind des 8900.
Robert Langer war indes trotz seiner Niederlage mit den 30 Prozent zufrieden und wertete das Ergebnis für sich als Riesenerfolg.