Zwischen Neckar und Alb

„Botschafter der Schutzgebiete“

Naturschutz Das Ehrenamtsprojekt „Ausbildung von Schutzgebietsbetreuern“ des Naturschutzbundes Deutschland wird von der UN-Dekade „Biologische Vielfalt“ ausgezeichnet. Von Petra Bail

Johannes Enssle, Nabu-Landesvorsitzender, Ministerialdirektor Meinel und Projektleiterin Annette da Luz Correia (von links).Foto
Johannes Enssle, Nabu-Landesvorsitzender, Ministerialdirektor Meinel und Projektleiterin Annette da Luz Correia (von links).Foto: Petra Bail

Harald Brandstätter aus Wernau ist einer von insgesamt 45 ehrenamtlichen Schutzbetreuern aus ganz Baden-Württemberg, die 2015 und 2016 im Rahmen des Nabu-Ehrenamtsprojekts ausgebildet worden sind. 100 Personen hatten sich für das von Annette da Luz Correia koordinierte Projekt beworben. In 70 Seminarstunden wurde theoretisches und praktisches Wissen vermittelt, das Besuchern der jeweiligen Schutzgebiete weitergegeben wird. Ein bis zwei Mal pro Woche für jeweils drei bis vier Stunden ist Brandstätter in dem 45 Hektar großen Naturschutzgebiet Wernauer Baggerseen unterwegs, schaut nach dem Rechten und hat ein wachsames Auge auf Schwarzangler an den Baggerseen.

Der Nabu-Landesvorsitzende Enssle sieht die Betreuer als ein wichtiges Bindeglied zwischen Bevölkerung und Naturschutzverbänden. Die biologische Vielfalt zu erhalten, ist in den Augen von Helmfried Meinel, Ministerialdirektor des Landesumweltministeriums Baden-Württemberg, eine zentrale Aufgabe und Verantwortung der Gesellschaft. Die rund 1 000 Naturschutzgebiete im Land bezeichnete Meinel, der die Urkunde überreichte, als „die Schatzkammern der Natur“. Mit der Ausweisung der Gebiete seien diese zwar gesichert worden, man müsse aber auch dafür sorgen, dass ihre Qualität erhalten bleibe. Für einen erfolgreichen Naturschutz ist in den Augen des Ministerialdirektors die partnerschaftliche Zusammenarbeit von staatlicher Naturschutzverwaltung und privatem Naturschutz unerlässlich.

„Viele Ehrenamtliche sind in Naturschutzzentren, in der Umweltbildung oder in der Schutzgebietsbetreuung aktiv“, sagte Meinel. Er dankte den Verbandsmitgliedern, dass sie sich in ihrer Freizeit für den Erhalt von Tier- und Pflanzenarten und ihren Lebensräumen starkmachen. Die von den Vereinten Nationen ausgerufene UN-Dekade für die biologische Vielfalt fußt auf der weltweiten Biodiversitätskonvention. Damit soll die Öffentlichkeit sensibilisiert werden, sich einzusetzen. Der Wettbewerb ist hierbei ein zentrales Element, so Meinel. Gute Beispiele, wie die „Ausbildung von Schutzgebietsbetreuern“, werden öffentlich bekannt gemacht. Außerdem sollen sie Menschen anregen, eigene Ideen zu entwickeln.

Dafür wurde nun der Nabu-Landesverband ausgezeichnet. Gleichzeitig betonte Helmfried Meinel, dass die Stiftung Naturschutzfonds Baden-Württemberg durch die Förderung von rund 200 000 Euro maßgeblich dazu beigetragen habe, das Projekt vor drei Jahren aus der Taufe zu heben.

„Die Schutzgebietsbetreuer könnte man auch als Botschafter der Schutzgebiete bezeichnen“, so Meinel, „denn sie übernehmen eine wichtige Aufgabe, indem sie bei den Besuchern das Bewusstsein für den Wert und die Schönheit der Gebiete schärfen.“