Zwischen Neckar und Alb

Bürger wollen nicht lockerlassen

Dialog Die Minister der Grünen im Land kommen zu Besuch nach Uhingen. An den Thementischen wird es teilweise hitzig.

Winfried Kretschmann. Archiv-Foto: Markus Brändli

Uhingen. Es ist angerichtet: Ein Saal, ein Ministerpräsident, elf grün bezogene Tische, 47 grüne Abgeordnete, etwa 99 grüne Luftballons, alle grünen Minister aus Stuttgart und viele Experten. Die grüne Landtagsfraktion hat zum Bürgerdialog ins Uhinger Uditorium geladen. Hunderte Uhinger, Göppinger, Eislinger und viele andere aus dem Landkreis Göppingen drängeln sich am Dienstagabend im grünen Scheinwerferlicht im Saal.

Als Ministerpräsident Winfried Kretschmann ans Rednerpult tritt, zücken wie beim Popkonzert viele Besucher im Saal ihre Handys, filmen und machen Fotos. Kretschmann sagt: „Baden-Württemberg geht es gut.“ Ein großer Teil der wirtschaftlichen Wertschöpfung komme aus dem ländlichen Raum, „es gibt keine strukturschwachen Gebiete im Land“. Ausruhen auf den Erfolgen dürfe man sich aber nicht. In die „ausgedehnte Hochschullandschaft“ müsse weiter investiert werden.

Diskussionen auf Augenhöhe

Dann ist es so weit, die Bürger dürfen reden. Auf Augenhöhe an den Thementischen, an denen Minister, Abgeordnete und Experten bereitstehen. Die Bürger in Uhingen wollen es genau wissen: Umwelt-, Klima- und Energieminister Franz Untersteller wird von Windkraftgegnern hart angegangen. Strom ist auch Thema bei Verkehrsminister Winfried Hermann. Erdgas als Energiequelle für Autos solle stärker gefördert werden, meint jemand. Hermann erkennt die Vorteile von Erdgas gegenüber Benzin an, vor allem weniger Schadstoffausstoß. Fördern will er das aber nicht, das „macht keinen Sinn, wenn ich eigentlich CO2-neutrales Fahren will“. Hermanns Favorit bleibt der Elektromotor, gespeist mit sauberem Strom für gesunde Luft. Am Thementisch Gesundheit geht es um die Kliniken in Göppingen und den Streit um die Schlaganfall-Versorgung. Die Bürger kritisieren einige Entscheidungen. Doch manchmal hilft Reden. Im Uditorium gibt es am Ende, trotz kontroverser Diskussionen, viele zufriedene Gesichter. Nicht nur von Politikern. Peter Buyer