Zwischen Neckar und Alb

Bürgermeister befürchten Verluste

Verkehr Die Baustelle auf der Straße zwischen Wendlingen und Oberboihingen dauert 17 Wochen länger.

Wendlingen. Der Ärger war schon damals bei Berufspendlern und Gewerbetreibenden groß, als bekannt wurde, dass die L 1250 zwischen Wendlingen und Oberboihingen ab Mitte Januar 2019 für den Verkehr dicht gemacht wird. Bis zum 24. August sollte die Sperrung dauern und die Bauarbeiten abgeschlossen werden. Am Montag wurden die Bürgermeister aus Wendlingen und Oberboihingen, Steffen Weigel und Torsten Hooge, nun über die 17-wöchige Verzögerung informiert. Wie die Pressesprecherin des Regierungspräsidiums Stuttgart, Ulrike Padani, mitteilte, wird die Vollsperrung bis zum 20. Dezember verlängert.

Die Gründe sind vielfältig. So mussten wegen der Bauarbeiten zahlreiche Kabel umverlegt werden. „Die dafür vorgesehene Trasse tangierte jedoch den gleisnahen Verbau“, erklärt Ulrike Padani, „als einzige Möglichkeit blieb, die Kabel direkt auf die Bahnschwellen zu verlegen.“ Hierbei ergab sich ein weiteres Problem. An der Böschung musste ein 200 Meter langer Holzfangzaun errichtet werden, damit die verlegten Kabel nicht von abrutschendem Stein- und Erdmaterial beschädigt werden. Auch der gleisnahe Verbau ist ein Problem: „Der sehr geringe Abstand der vorbeifahrenden Züge beträgt an der engsten Stelle nur 58 Zentimeter.“ Dadurch musste auf Eisenträger zur Abstützung verzichtet und andere Lösungen gefunden werden.

 

Ortschefs wollen kontrollieren

Die Bürgermeister Steffen Weigel und Torsten Hooge sind verärgert. „Uns machen nicht die Bauarbeiten wütend, sondern die Kommunikationspolitik der Bauträger“, schimpft Steffen Weigel. Bislang habe man den Planungen des Regierungspräsidiums noch geglaubt, und selbst bei Verspätungen von zwei Wochen hätte niemand was gesagt. „Die 17 Wochen längere Sperrung bedeutet für unsere Gewerbetreibenden zum Teil weitere Verluste. So muss ein Altenpflegedienst, der in Wendlingen stationiert ist und Menschen in Oberboihingen betreut, nun mit noch mehr Fahrzeit rechnen.“ Einfach hinnehmen wollen die Ortschefs die Verzögerung nicht. Sie fordern von den Bauträgern und Planern, sämtliche Beschleunigungsmaßnahmen auszunutzen. „Wir erwarten Sonderschichten am Wochenende und in der Nacht. Sollten diese nicht umgesetzt werden, erwarten wir klare Argumente, warum nicht.“ Rechtliche Schritte gegen die Bauherrin behalten sich die Bürgermeister vor. Die Verzögerung hat nämlich auch auf gemeindeeigene Baumaßnahmen Auswirkungen, wie Steffen Weigel bestätigt: „Der Hochwasserschutz an der Kreisstraße muss nun warten, da die Umleitung über die Kreisstraße führt.“ Thomas Krytzner