Zwischen Neckar und Alb

Bürgermeister gesucht

Rathaus Für die Wahl des Gemeindeoberhaupts in Aichwald hat sich noch kein einziger Bewerber gemeldet. ­Langsam drängt die Zeit: Am 18. Februar endet die Bewerbungsfrist. Gewählt wird am 17. März. Von Harald Flößer

Wer wird auf dem Chefsessel im Schanbacher Rathaus Platz nehmen?Foto: Roberto Bulgrin
Wer wird auf dem Chefsessel im Schanbacher Rathaus Platz nehmen?Foto: Roberto Bulgrin

Wie immer in solchen Fällen kursieren alle möglichen Gerüchte. Doch bislang ist alles nur Spekulation: Für die Bürgermeisterwahl in Aichwald hat sich offiziell noch kein einziger Bewerber gemeldet. „Wir warten täglich, dass sich Leute melden“, sagt Albert Kamm (Freie Wähler). Wie seine Kollegen aus dem Gemeinderat wundert sich Kamm, dass noch kein Aspirant seine Bewerbungsunterlagen abgegeben hat. Langsam drängt die Zeit: Am 17. März soll gewählt werden. Das heißt, für den oder die Kandidaten bleiben nur noch acht Wochen, um sich in der Schurwaldgemeinde bekannt zu machen und auf Stimmenfang zu gehen. Die Bewerbungsfrist endet am 18. Februar um 18 Uhr.

Im November hatte Nicolas Fink angekündigt, nach zwölf Jahren Amtszeit den Chefsessel im Schanbacher Rathaus zu räumen und sich einer neuen Herausforderung zu stellen. Zu Beginn des neuen Jahres hat der 42-Jährige das Mandat des SPD-Landtagsabgeordneten Wolfgang Drexler übernommen. Finks Karrieresprung war erwartet worden, als bürgernaher und souverän agierender Bürgermeister hatte sich der Sozialdemokrat für höhere Aufgaben qualifiziert.

Überraschend waren jedoch der Zeitpunkt und die kurze Zeitspanne zwischen Ankündigung und Abtritt. So manchem Diplom-Verwaltungswirt, der nach einem Chefposten in einem Rathaus schielt, scheint das alles ein bisschen schnell gegangen zu sein. Nur so ist zu erklären, dass sich noch keiner aus der Deckung gewagt hat. Denn die Bürgermeisterstelle in Aichwald gilt als hoch attraktiv. Die Gemeinde steht bestens da: schuldenfrei, viel Geld auf dem Sparbuch, sehr gute Infrastruktur, gefragter Wohnort am ruhigen Rand einer pulsierenden Region. Noch dazu ist die Stelle gut dotiert. Die Eingruppierung in die Besoldungsstufe A 16 bedeutet je nach Altersstufe ein Grundgehalt zwischen 5 762 und 7 305 Euro. Hinzu kommen eine gut funktionierende Verwaltung und ein Gemeinderat, in dem parteiübergreifend miteinander und nicht gegeneinander gearbeitet wird.

„Ich wundere mich schon, dass sich noch niemand gemeldet hat“, sagt Grünen-Gemeinderätin Margot Knapp. Michael Neumann, dritter ehrenamtlicher Stellvertreter des Bürgermeisters und SPD-Ortsvereinsvorsitzender, kann sich das Zaudern der Kandidaten ebenfalls nicht erklären. Vielleicht schrecke manchen ab, dass er einige tausend Euro für den Wahlkampf investieren muss, vermutet Neumann. Auf der anderen Seite sei klar: So einen guten Bürgermeister bekomme Aichwald so schnell nicht wieder.

Ungeduld herrscht auch bei den Christdemokraten. „Das macht mich schon ganz nervös“, verrät CDU-Ortsverbandschefin Sieglinde Edlinger. Sie hat in den vergangenen Wochen keine Gelegenheit ausgelassen, um potenzielle Bewerber anzusprechen. Grund zur Panik bestehe aber nicht. Nicht beunruhigen lassen will sich auch Albert Kamm. Für ihn seien die vergangenen zwölf Jahre die schönsten in seiner kommunalpolitischen Karriere gewesen. Die Erwartungen seien hoch: „Fink hat große Fußstapfen hinterlassen.“