Zwischen Neckar und Alb

Bundeskanzlerin Merkel rät zu scharfer Formulierung

Landfrauen aus dem Bezirk Nürtingen reisen gemeinsam zum Bundestreffen nach Erfurt

Die Landfrauen aus dem Bezirk Nürtingen reisten zum Bundestreffen nach Erfurt. Eine Reise zu außergewöhnlichen Orten schloss sich an.

Kreis Esslingen. Eine Gruppe von 50  Landfrauen aus dem Kreislandfrauenverband Nürtingen machte sich auf den Weg nach Thüringen, dem grünen Herzen Deutschlands. Mittelpunkt der Reise war die Teilnahme am Deutschen Landfrauentag in Erfurt. Diese Veranstaltung stand unter dem Motto „Landfrauen tragen Verantwortung“. 5 000 Frauen aus ganz Deutschland waren angereist und wurden von der Präsidentin des Deutschen Landfrauenverbandes, Brigitte Scherb, begrüßt. „Wir wollen Zukunft gestalten. Deshalb müssen wir Anwältinnen und Sprachrohr sein für das, was Frauen und Familien in Dörfern und Städten bewegt, wie Lohngerechtigkeit, Mitwirkung in Gremien, Teilhabe im politischen Diskurs. Dazu müssen wir uns austauschen und vernetzen. Wir sind eine starke Gemeinschaft mit Schwäche fürs Land“, so die Präsidentin.

Bundeskanzlerin Angela Merkel zollte mit ihrem Kommen den Landfrauen Respekt und Anerkennung für das ehrenamtliche Engagement. Sie ging in ihrer Rede auch auf die Belange der Milchbauern ein. Die Kanzlerin forderte mehr Fairness gegenüber den Bauern, sie sieht Molkereien und Handel in der Pflicht, existenzbedrohten Betrieben zu helfen. „Formulieren Sie Ihre Forderungen scharf, ansonsten hört keiner hin“, riet die Bundeskanzlerin.

Den Festvortrag am Nachmittag hielt Verena Bentele, zwölffache Paralympics-Goldmedaillengewinnerin und Beauftragte der Bundesregierung für die Belange behinderter Menschen. Sie berichtete von ihren Erfahrungen als Spitzensportlerin und machte den Landfrauen Mut, Verantwortung für die eigene Goldmedaille zu übernehmen.

Weitere Programmpunkte der Reise waren ein Stadtrundgang in Erfurt, der Hauptstadt des Freistaates Thüringen mit rund 210 000 Einwohnern. Dom, Severikirche und Krämerbrücke gehören zu den Sehenswürdigkeiten, ebenso die alte Synagoge, die ab 1094 errichtet wurde und zwischenzeitlich die älteste erhaltene Synagoge Mitteleuropas ist. Eine Stadtführung in der Klassiker- und Bauhausstadt Weimar schloss sich an. Beim Rundgang tauchten die Landfrauen tief ein in das Leben von Goethe, Schiller und Herder. Ein besonderes Highlight war die Besichtigung der bekannten Herzogin Anna Amalia Bibliothek mit ihrem einzigartigen Rokokosaal, der Weltkulturerbe ist. 2004 wurde das Gebäude durch einen Brand schwer beschädigt, 50 000 wertvolle Bücher gingen dabei für immer verloren, etwa 115 000 Bücher konnten aufwendig restauriert werden. Zu dieser Reise gehörte auch der Besuch der Wartburg. Sie spielte im Leben von Martin Luther eine besondere Rolle. Als Junker Jörg lebte er von 1521 bis 1522 auf der Burg und übersetzte das Neue Testament.

Weitere Reiseziele waren ein Biolandhof für Geflügelzucht und Holunderanbau in der Bayerischen Rhön, der Rennsteiggarten in Oberhof, ein botanischer Garten für Gebirgsflora, die bekannten Sportstätten, der japanische Garten in Bad Langensalza und die Farbglashütte in Lauscha. md