Zwischen Neckar und Alb

Café und Kulturschuppen im Bahnhof?

Mit einer Sanierung könnte dem Bahnhofsgebäude in Oberboihingen neues Leben eingehaucht werden

Soll das Bahnhofsgebäude saniert werden oder nicht? Diese Frage beschäftigt derzeit den Oberboihinger Gemeinderat.

Das Oberboihinger Bahnhofsgebäude hat schon bessere Tage erlebt. Foto: Jürgen Holzwarth
Das Oberboihinger Bahnhofsgebäude hat schon bessere Tage erlebt. Foto: Jürgen Holzwarth

Oberboihingen. Eines ist klar: Das charmante Bahnhofsgebäude in der Bahnhofstraße 9 ist aus Oberboihingen nicht wegzudenken. „Das Haus ist ein Wahrzeichen im Ort“, sagte Gemeinderätin Claudia Braun (Unabhängige Wählervereinigung) bei der Gemeinderatssitzung. Klar ist aber auch, dass das Gebäude schon bessere Tage erlebt hat. Verständlich also, dass die Gemeinderäte in Erwägung ziehen, den Bahnhof im Zuge des Sanierungsverfahrens „Ortskern II“ zu erneuern.

Der Bahnhof soll künftig als „Gemeinbedarfseinrichtung“ genutzt werden, heißt es in der Sitzungsvorlage. So sollen hier beispielsweise kulturelle Veranstaltungen, Aktivitäten des bürgerschaftlichen Engagements oder eine Bürgerwerkstatt stattfinden. Architekt Peter Wild vom Büro „Wild Architekten“ zeigte den Gemeinderäten, wie eine Sanierung des Bahnhofs aussehen könnte.

In dem Teil, in dem früher die Fahrkarten verkauft wurden, könnte ein Café mit Platz für 20 bis 24 Personen geschaffen werden – samt behindertengerechter Toilette. In dem hinteren Teil des Gebäudes wäre auf 50  Quadratmetern ein „Kulturschuppen“ denkbar, in dem unterschiedliche Veranstaltungen stattfinden können.

Die alte Rampe soll zudem abgerissen und durch eine neue, barrierefreie, ersetzt werden. Und damit auch niemand frieren muss, soll im Untergeschoss ein Heizraum mit Gasheizung gebaut werden. Natürlich müsste so einiges am Gebäude gemacht werden, und das kostet. Nach Berechnung von Wild rund 428 000 Euro.

„Das haut einen echt vom Hocker“, sagte Braun, als die Summe verkündet wurde. „Mit wie vielen Fördermitteln wir vom Regierungspräsidium Stuttgart für die Arbeiten am Bahnhof rechnen können, steht noch nicht fest“, sagte Bürgermeister Torsten Hooge.

Entscheidet sich die Gemeinde für die Sanierung des Bahnhofs, gibt es vonseiten des Denkmalschutzes einige Auflagen, die es zu beachten gilt, erklärte Wild. So muss in dem Teil, in dem damals die Fahrkarten verkauft wurden, der Parkettboden erhalten bleiben, ebenso wie der Verkaufsschalter: „Den könnte man in ein Café aber durchaus integrieren“, so Wild. Im „Kulturschuppen“ darf der Boden zwar erneuert werden, allerdings muss es ein Steinbelag in dunklem Grau bleiben. Das WC darf abgerissen und durch ein neues ersetzt werden.

„Jetzt müssen wir uns überlegen, ob wir den Bahnhof für das Sanierungsverfahren anmelden möchten“, sagte Hooge. Die Gemeinde erhält nach den Förderprogrammen des Landessanierungsprogramms sowie des Bund-Länder-Programms Stadtumbau West in der Zeit von 2003 bis 2017 Bundes- und Landesfinanzhilfen. „Bis Ende 2017 muss die Entscheidung gefallen sein, ob wir den Bahnhof sanieren oder nicht“, erklärte Hooge.

In der Gemeinderatssitzung am 13. Juli soll eine Prioritätenliste erstellt und festgelegt werden, welche Sanierungsarbeiten noch gemacht werden sollen.