Frickenhausen. Als „eine stolze Zeit“ beschrieb Bürgermeister Simon Blessing die 28 Jahre, die Carla Bregenzer im Frickenhäuser Gemeinderat verbracht hatte. Nun will die SPD-Kommunalpolitikerin auf eigenen Wunsch aus dem Gremium ausscheiden.
1980 wurde die heute 75-Jährige erstmals in den Rat gewählt. Vier Wiederwahlen folgten, ehe sie den Ratsstuhl im Täle gegen einen Landtagssitz in Stuttgart tauschte. Nach dieser Karriere wurde sie 2009 erneut in den Gemeinderat gewählt – seitdem war sie stets mit von der Partie, wenn es galt, die Geschicke Frickenhausens mit Herzblut und Mut zu gestalten.
Kinder, Jugend, soziale Gerechtigkeit: Das waren nur einige der Kernpunkte, die ihr laut Simon Blessing besonders am Herzen lagen – auch als Stellvertreterin des Bürgermeisters. Dicke Bretter galt es zu bohren, dass der eine oder andere Spreißel dabei hängen blieb, sei klar. „Dank und Hochachtung gebühren ihr“, sagte der Bürgermeister in der vergangenen Sitzung. Blessing dankte auch Bregenzers Mann, der ihre Gremienarbeit unterstützte.
Gewürdigt wurde die neue Ex-Rätin auch vom SPD-Fraktionschef Jürgen Haug. Bei ihrer ersten Wahl sei sie als 68erin noch schwer zu verdauen gewesen für die Männer in Rat und Verwaltung. Themen wie Gleichberechtigung und Nachhaltigkeit forderten von Carla Bregenzer einen langen Atem und harte Arbeit.
Bregenzer förderte Jung und Alt
In ihrer zweiten, zwölf Jahre dauernden Ratsphase habe man vieles zusammen angestoßen und auf den Weg gebracht. „Eine Gemeinschaftsschule würde es ohne Carla Bregenzer in Frickenhausen ebenso wenig geben wie das Seniorenforum oder den Arbeitskreis Integration“, lobte der SPD-Fraktionschef.
Carla Bregenzer selbst sagte, dass sie es sich bei ihrer ersten Wahl als „junge und rebellische Frau“ kaum habe vorstellen können, mit über 70 Jahren noch mit Freude Kommunalpolitik zu betreiben. Zusammen habe man viel Gutes erreicht. Das Geldgeschenk der Gemeinde werde sie für die Ausstattung der Kunstwerke im Ort mit Infoschildern spenden. Der Abschied falle ihr leicht, da sie mit Sven Rahlfs, der in sein Amt eingeführt wurde, einen würdigen Nachfolger im Rat habe, erklärte Bregenzer. Andreas Warausch