Zwischen Neckar und Alb
Corona kurbelt das Geschäft an

Wirtschaft Fryka in Esslingen baut Ultratiefkühlgeräte. Firmenchef Ralph Kaiser hat Anfragen aus ganz Europa.

Esslingen. Hunderte Millionen Corona-Impfdosen müssen unters Volk gebracht werden. Dabei kommt Kühlaggregaten eine zentrale Rolle zu. Denn viele der Substanzen, etwa die Vakzine des Unternehmens Biontech, brauchen es kalt. Eiskalt. Mindestens minus 70 Grad muss die Umgebungstemperatur betragen, damit sie nicht verderben. Solche Spezialgeräte baut die Oberesslinger Firma Fryka. Die Geschäfte laufen dem Vernehmen nach gut. Inhaber Ralph Kaiser berichtet von einer hohen Nachfrage. Schon im vierten Quartal habe der Absatz um 40 Prozent angezogen, Tendenz steigend.

Das Unternehmen aus dem Gewerbegebiet „Neckarwiesen“ ist spezialisiert auf kleinere und mittelgroße Ultratiefkühlschränke. In diesem Sektor gilt das Esslinger Unternehmen als Marktführer. Die Fryka-Geräte haben eine Kühlleistung von bis zu minus 85 Grad. Daneben bietet die Esslinger Firma sogenannte Umwälzkühler an.

Zu den Kunden gehört auch das Klinikum in Esslingen. Vor Weihnachten wurde dort - kurzfristig, wie Kaiser berichtet - ein Ultratiefkühlgerät benötigt, um darin die Vakzine für die Impfung des Pflegepersonals zu lagern. Da man im Herbst vorsorglich Geräte für das Lager produziert hatte, habe man der Klinik ein Exemplar liefern können, so Ralph Kaiser. „Normalerweise wissen wir aber gar nicht, zu welchem Zweck unsere Freezer genau eingesetzt werden, weil wir die meisten über den Fachhandel vertreiben.“

Impfstoffe sind empfindlich

Am morgigen Freitag nimmt das Impfzentrum des Landkreises in Esslingen seinen Betrieb auf - nur ein paar Hundert Meter vom Firmensitz der „Fryka Kältetechnik“ entfernt. Allerdings sind die Verteilung und Lagerung der Impfstoffe weniger kompliziert als ursprünglich gedacht. Laut dem Mainzer Pharmaunternehmen Biontech wird der Impfstoff bereits vom Hersteller in Trockeneisboxen ausgeliefert. Diese sorgen bis zu 30 Tage lang für die nötige Kühlung. Für einen Zeitraum von drei bis fünf Tagen lassen sich die Impfdosen aber auch in handelsüblichen Kühlschränken bei zwei bis acht Grad aufbewahren. Eine Lagerung in Gefrierschränken, so ein Biontech-Sprecher, sei nur dann erforderlich, „wenn der Impfstoff lange liegen soll“. Davon sei jedoch nicht auszugehen.

Kliniken, Arztpraxen und Labore werden jedoch dauerhaft nicht umhin kommen, sich entsprechende Tiefkühlboxen anzuschaffen, um Impfstoffe vorrätig zu haben. Daher bekommt Fryka derzeit Anfragen aus ganz Europa, wie Firmenchef Ralph Kaiser berichtet. Darunter sind auch Organisationen wie Berufsfeuerwehren, die das eigene Personal impfen wollen. Gerd Schneider