Esslingen. Normalerweise steigen die Macher des Kommunalen Kinos Esslingen Ende März in die Organisation des Kinos auf der Burg ein. In diesem Jahr wurde der Startschuss immer wieder nach hinten verschoben – in der Hoffnung, das Kino auf der Burg doch irgendwie durchführen zu können. Dabei war stets klar, dass es kein Zurück zum „business as usual“ geben kann, sondern strenge Abstands- und Hygienemaßnahmen umgesetzt und große Abstriche in puncto Auslastung der Veranstaltung gemacht werden müssen.
Nun wurden in der Corona-Verordnung des Landes vom 14. Mai erstmals konkrete Öffnungsschritte auch für Kultureinrichtungen festgeschrieben. In einem dritten Öffnungsschritt, der nach Einschätzung der Verantwortlichen des Kinos mit großer Wahrscheinlichkeit rechtzeitig erreicht werden kann, wird dabei die Durchführung von Open-Air-Kulturveranstaltungen auf nur 50 Teilnehmende beschränkt. So einmalig und stimmungsvoll die Location ist, so aufwendig ist es, den Innenhof der Esslinger Burg in einen funktionierenden Veranstaltungsort zu verwandeln. Erwähnt seien neben rein veranstaltungsbezogenen Kosten an dieser Stelle nur die sehr hohen Kosten, die für die Tag- und Nachtbewachung des Geländes entstehen oder den amtlich angeordneten Einsatz von Verkehrsordnern inklusive geänderter Beschilderung. Selbst wenn alle maximal erlaubten Veranstaltungstermine voll ausgeschöpft würden, würde dies maximal 6500 Besucher bedeuten. „Wenn wir davon ausgehen, dass jeder Abend ausverkauft ist, den Eintrittspreis um 20 Prozent erhöhen, Programmangebot und anderes bis zur Schmerzgrenze abspecken, hauptamtliche Arbeit, die in die Planung und Durchführung einfließt, noch nicht einmal mitrechnen und dann immer noch sicher mit einem fünfstelligen Defizit aus der Veranstaltung herauslaufen, ist eine Entscheidung für das Kino auf der Burg schlicht unverantwortlich!“, bringt es Ulrich Goerger, zweiter Vorsitzender des Kommunalen Kino Esslingen, auf den Punkt.
Ihre ganze Energie wollen die Kinomacher nun in die Wiedereröffnung des Kinosaals an der Maille und in die Durchführung von drei Kinoabenden pro Woche im Rahmen des Sommer Open-Airs am Neckar stecken. Gute Filme dürften dabei nicht das Problem sein und das ist doch mindestens einmal die halbe Miete. pm