Zwischen Neckar und Alb

Das Leben rocken ohne Zocken

Der Landkreis Esslingen startet Präventionsprojekt Glücksspiel

Glücksspiel an Spielautomaten sowie Sportwetten sind für viele Jugendliche ein beliebtes Freizeitvergnügen. Die hohe Attraktivität des Glücksspiels geht einher mit der Vorstellung vom „großen Gewinn“. Glücksspiel und besonders das Automatenspiel sind jedoch keineswegs harmlos. Das Spielen kann schnell zur Sucht werden.

Kreis Esslingen. Laut dem Bericht der Bundesdrogenbeauftragten hat sich seit 2007 die Zahl der spielenden männlichen Jugendlichen und Heranwachsenden vervierfacht, die Verbreitung von Spielautomaten hat gleichzeitig deutlich zugenommen.

Die Suchtberatung und Suchtprophylaxe des Landkreises Esslingen haben immer wieder einzelne Veranstaltungen und Angebote für Schulklassen auf Anfrage durchgeführt, im vergangenen Jahr besonders in den Beruflichen Schulen in Esslingen und Nürtingen. Dabei wurde das vom Sozialministerium empfohlene Prä-ventions-Theaterstück „Zocker“ mit guten Erfahrungen eingesetzt. Die Reaktionen und Rückmeldungen der jungen Leute zeigen: Hier besteht Gesprächs- und Handlungsbedarf.

Eine Projektgruppe aus Vertretern des Kreisjugendrings, der Bruder-haus-Diakonie, der Suchtberatung Nürtingen und der Suchtprophylaxe des Landkreises haben sich zusammengetan, um in der Prävention und Verhinderung von Suchtgefährdung im Bereich des Glücksspiels mehr zu tun. Als besondere Anerkennung wurde der Projektantrag im Rahmen des Zukunftsplans Jugend in Baden-Württemberg positiv beschieden. Der Zuschlag ging an das Gesamtkonzept aus dem Landkreis Esslingen mit dem Titel: „Das Leben rocken ohne Zocken“. Mit den Fördergeldern kann die Präventionsarbeit bei Jugendlichen und jungen Leuten zum Thema Glücksspiel durchstarten.

Interessierte Fachkräfte aus der Jugendarbeit, Jugendsozialarbeit und Jugendberufshilfe, ebenso Trainer in Sportvereinen, ehrenamtliche Jugendleiter in Verbänden und kirchlichen Jugendgruppen sind zu einer Informationsveranstaltung eingeladen. Gewonnen wurde dafür Dr. Tobias Hayer von der Universität Bremen, der seit über 15 Jahren zum Glücksspiel- und Risikoverhalten von Jugendlichen forscht. Er wird aktuelle wissenswerte Aspekte zum Spielverhalten Jugendlicher und einer immer häufiger auftretenden Suchtgefährdung aufzeigen. Eine Anmeldung zu der Veranstaltung am Dienstag, 12. April, um 14 Uhr ist erforderlich und ab sofort möglich.

Mit der Auftaktveranstaltung soll auf das Suchtpotenzial von Glücksspiel aufmerksam gemacht und dafür sensibilisiert werden. Nicht nur Fragen einer wirkungsvollen Prävention, sondern auch die konkrete Unterstützung riskant spielender Jugendlicher stehen im Fokus des Projekts. Im Rahmen eines intensiveren Ausbildungsnachmittags werden gemeinsam mit Fachkräften aus der Jugendarbeit Ideen für Workshops für Jugendliche erarbeitet.

Als Unterstützungsangebot für Jugendliche und junge Erwachsene, die problematisch spielen, werden von der Suchtberatung Nürtingen ab Herbst 2016 zwei Kurse zur Frühintervention angeboten. Diese werden entwickelt für exzessiv spielende junge Menschen. Junge Menschen sollen befähigt werden, wieder kontrolliert zu spielen oder ganz auszusteigen. pm

Weitere Informationen erteilt die Beauftragte für Suchtprophylaxe im Landkreis Esslingen, Elke Klös, unter der Nummer 07 11/39 02 25 71.