Zwischen Neckar und Alb
Das Singen liegt ihr im Blut

usik Seit 2017 leitet Josephine Klein den Köngener Chor „intakt“. Derzeit fehlen ihr vor allem die „Live-Proben“. Von Rainer Kellmayer

Köngen. Die Freude war groß bei Josephine Klein, als im Spätherbst 2017 die gute Nachricht kam: Der junge Chor „in.takt“ der Chorgemeinschaft Köngen hatte sie nach einem Probedirigat aus mehreren Bewerbern zur neuen musikalischen Chefin gewählt. „Die Chemie stimmte und die Probenarbeit machte von Anfang an riesigen Spaß“, blickt die sympathische Chorleiterin auf den gelungenen Start in Köngen zurück. „Toll ist die Aktivität und Begeisterung, die alle einbringen - in den Proben, der Programmauswahl und beim Sammeln von Ideen zur kreativen Gestaltung der Konzerte.“ Daraus entstanden interessante Konzerte wie das Weltraumabenteuer „Völlig losgelöst - eine Reise durch Raum und Zeit“.

Auch für das Konzert zum 20-jährigen Chorjubiläum hatte man sich etwas Besonderes ausgedacht: Die wilde Revue „Füenf - 005 im Dienste ihrer Mayonnaise“ hätte bereits im November 2020 mit einem „Best of“ als musikalischer Rückblick auf zwei Jahrzehnte Chorgeschichte über die Bühne gehen sollen. Doch Corona machte einen Strich durch die Rechnung: Das Jubiläumskonzert wurde auf November 2021 verschoben. „Wir planen zwar - aber nichts ist sicher“, spürt man bei Josephine Klein einen leichten Frust.

In der Zwischenzeit versucht sie, die Sängerinnen und Sänger mit Online-Proben bei Laune zu halten. Zudem bietet die Musiklehrerin übers Netz Lektionen in Stimmbildung an. Aber für Klein ist klar: „Nichts davon kann die Live-Proben und den direkten Kontakt mit den Chormitgliedern ersetzen.“

Der musikalische Weg der 28-jährigen Musik- und Französischlehrerin am Stuttgarter Karls-Gymnasium ist seit frühester Kindheit vorgezeichnet. Geprägt wurde sie durch ihre Eltern, beide sind professionelle Musiker. „Zuhause war ich ständig von Klängen umgeben. Und als Kind wurde ich oft zu Proben und Konzerten mitgenommen“, erinnert sie sich. Die in Köln geborene und in Kißlegg im Allgäu aufgewachsene Musikerin erhielt mit sechs Jahren ihren ersten Klavierunterricht, einige Jahre später kam das Violoncello dazu. Nach dem Abitur in Wangen im Allgäu verbrachte Josephine Klein über den Verein „Schenke eine Ziege“ ein Jahr bei bedürftigen Familien in Uganda. Nach dem Auslandsjahr startete das Schulmusik-Studium an der Stuttgarter Musikhochschule. Neben dem Unterricht in Chor- und Orchesterleitung habe ihr der Gesangsunterricht bei Professorin Carmen Mammoser großen Spaß gemacht. Das wirkte nach: Noch heute singt sie unter der Leitung ihres ehemaligen Chorleitungs-Professors Denis Rouger im Profi-Chor „Figure humaine. Auch mit ihrem Köngener Chor „in.takt“ will Josephine Klein bald wieder durchstarten: „Ich stehe in den Startlöchern und brenne darauf, dass es wieder losgeht.“