Zwischen Neckar und Alb

Das „Wir“ wieder mehr betonen

SPD Der ehemalige Ministerpräsident von Rheinland-Pfalz, Kurt Beck, war Gast beim „Politischen Martini“.

Nils Schmid (links) mit dem ehemaligen SPD-Vorsitzenden Kurt Beck. Foto: Gerlinde Ehehalt

Wolfschlugen. Beim ersten „Politischen Martini“ des SPD-Kreisverbandes Esslingen in Wolfschlugen war der ehemalige Ministerpräsident von Rheinland-Pfalz, Kurt Beck, Ehrengast. „Es freut mich sehr, dass wir für die Premiere den ehemaligen SPD-Parteivorsitzenden Kurt Beck (Foto) gewinnen konnten“, strahlte der Bundestagsabgeordnete Nils Schmid bei der Begrüßung der Gäste. Beck sei nicht nur ein guter Redner, sondern auch für seine Bodenständigkeit und seinen politischen Weitblick bekannt, sagte der Bundestagsabgeordnete und betonte, gerade das Martinifest mit seinem religiösen Hintergrund gelte als Symbol für Mitmenschlichkeit und Solidarität.

Es sei eine gute Idee, am Martinsfest mit einer solchen Reihe zu beginnen, bestätigte Beck. „Martini ist ein Fest zur Erinnerung an das Gebot der sozialen Gerechtigkeit, das bis zum heutigen Tag Gültigkeit besitzt“, sagte er. „Gerade jetzt ist es wichtiger denn je, die Begriffe Gerechtigkeit, Menschlichkeit und Rücksichtnahme zu bewahren, damit die Menschen Gerechtigkeit leben und erfahren können“, betonte der SPD-Politiker.

Es gebe keine Alternative zu einem gemeinsamen Europa, wie viele Rechtspopulisten den Menschen weismachen wollen, betonte Beck. „Wir brauchen ein Europa, in dem die Menschen miteinander reden und friedlich zusammen leben können“, betonte Kurt Beck und beklagte, dass der Frieden auf unserem Kontinent, der nach dem Mauerfall am 9. November 1989 dauerhaft vereint schien, erneut durch gefährliche „Spaltpilze“ aus den Vereinigten Staaten oder Russland gefährdet sei. Wenn das viele Geld, das auf der Welt verdient werde, nicht in so großem Maß in Rüstung und Waffen gesteckt würde, ginge es vielen Menschen auf den armen Kontinenten besser, meinte Beck und kam auf die riesigen Wanderbewegungen zu sprechen.

Man müsse genau wie der heilige Martin, der seinen Mantel mit einem Armen teilte, diesen Menschen helfen, ihnen Schutz bieten, zuerst aber versuchen, sie so zu unterstützen, dass sie in ihren eigenen Ländern bleiben und dort vernünftig leben können. „Wir dürfen und müssen sagen, wer zu uns kommt, damit unsere Spielregeln und Werte akzeptiert und respektiert werden“, erklärte Kurt Beck und plädierte für ein geregeltes Zuwanderungsgesetz. Wer allerdings Gewalt verbreite, Frauen missachte und kriminelle Taten verübe, habe das Gastrecht verspielt.

„Die Botschaft von Martini scheint altbacken zu sein, doch sie ist aktueller denn je“, meinte Kurt Beck. „Die Gesellschaft braucht eine Gemeinschaft, die das Wir wieder mehr betont, um wirtschaftlichen Erfolg, ökologische Ausgewogenheit und soziale Gerechtigkeit in Einklang zu bringen.“ Gerlinde Ehehalt