Zwischen Neckar und Alb
Deizisau misst den Fluglärm

Verkehr Bürgermeister Matrohs hat eine Lärmmessstation erwirkt. Die Gemeinde sei besonders betroffen.

Deizisau. Die mobile Fluglärm-Messstation des Stuttgarter Flughafens steht jetzt auf dem Dach der Gemeinschaftsschule in Deizisau. Bürgermeister Thomas Mat­rohs kämpft dafür, die Menschen vom Lärm zu entlasten. Durch eine Optimierung des Drehpunkts wäre das aus seiner Sicht auch möglich.

Den Lärm reduzieren will auch Flughafendirektor Walter Schoefer. Und da ist für ihn Transparenz der erste wichtige Schritt: Einen Monat lang liefert das Mikrofon verlässliche Messwerte von Flugzeug- und Umgebungsgeräuschen. Diese Ergebnisse werden dann nach normierten Vorgaben analysiert.

Matrohs fordert Routenänderung

Matrohs hat vorgeschlagen, die Flugrouten so zu verändern, dass auch die Menschen im Neckartal entlastet werden. „Mit einer Optimierung des Drehpunkts, der derzeit über Deizisau liegt, wäre vielen Menschen geholfen.“ Mat­rohs stellt klar, dass es ihm nicht nach dem „St.-Florians-Prinzip“ darum gehe, andere Kommunen mehr zu belasten. „Es muss doch möglich sein, eine optimierte Route zu finden, die allen vom Fluglärm betroffenen Kommunen entgegenkommt.“ Mit einem „gekröpften Drehpunkt“ - also einem abgestuften Drehen der Maschinen - ließe sich nach seinen Berechnungen etwas machen.

Besonders litten die Deizisauer unter dem Fluglärm in den Abend- und Nachstunden. Dass neben Flughafenchef Schoefer auch der Kirchheimer Landtagsabgeordnete Andreas Schwarz (Grüne), der im Aufsichtsrat der Flughafengesellschaft sitzt, nach Deizisau gekommen ist, freut den Bürgermeister. „Es waren gute Gespräche, und ich habe den Eindruck gewonnen, dass uns Flughafen und Politik auf unserem Weg unterstützen.“

Deizisau will Mitspracherecht

Falls die Messungen in Deizisau ergeben sollten, dass Handlungsbedarf besteht, befasst sich die unabhängige Fluglärmkommission für den Landesflughafen mit dem Fall. In diesem 15-köpfigen Gremium sitzt jeweils ein Vertreter der Anrainer-Kommunen des Flughafens: Filderstadt, Leinfelden-Echterdingen, Ostfildern, Stuttgart, Denkendorf, Steinenbronn, Esslingen, Neuhausen und Schönaich. Vertreten sind außerdem die Bundesvereinigung gegen Fluglärm, der Flughafen, die Deutsche Flugsicherung (DFS), die Luftfahrtunternehmen, die Industrie- und Handelskammer Region Stuttgart, die US-Streitkräfte und das baden-württembergische Verkehrsministerium. „Es ist bedauerlich, dass keine Kommune aus dem Neckartal in der Fluglärmkommission vertreten ist“, findet Matrohs. Aus seiner Sicht stünde Deizisau als besonders betroffener Gemeinde ein Sitz zu.Elisabeth Maier