Zwischen Neckar und Alb

Den Drohnenpiloten wird viel Flexibilität abverlangt

Technik In der Region wurden zahlreiche Jäger im Drohnenflug ausgebildet, um Rehkitze zu retten.

Der Wärmebild-Monitor zeigt besonders in der kühlen Morgendämmerung, wo sich die Rehkitze versteckt haben.Foto: Daiss
Der Wärmebild-Monitor zeigt besonders in der kühlen Morgendämmerung, wo sich die Rehkitze versteckt haben.Foto: Daiss

Kirchheim. Die Jagdgenossenschaft Kirchheim hat im vergangenen Jahr für ihre Jagdreviere Talwald, Bergwald, Ötlingen, Jesingen und Nabern eine Drohne mit Wärmebildkamera beschafft. Diese soll insbesondere zur Rettung von Rehkitzen eingesetzt werden.

Bis Oktober 2018 wurden je zwei Jäger der Reviere theoretisch und praktisch an dem Fluggerät ausgebildet. Für die Heu­ernte sind die Landwirte auf trockenes Wetter angewiesen und entscheiden somit auch kurzfristig, wann das Mähen möglich ist. Die Jäger können jedoch nur dann für die Kitze aktiv werden, wenn sie rechtzeitig informiert werden. Darum ist die gute Kommunikation zwischen Landwirten und Jägern ausschlaggebend für erfolgreiche Drohneneinsätze.

Eine Herausforderung besteht auch darin, dass die Mäharbeiten oft zeitgleich stattfinden. Um Temperaturunterschiede zwischen den Tieren und ihrer Umgebung deutlich darzustellen, muss der Rettungseinsatz während der kühlen Morgendämmerung stattfinden.

Was passiert aber, wenn ein Kitz über die Wärmebildkamera ausgemacht wird? In diesem Fall wird es nach Möglichkeit aus der Wiese getragen, markiert und nach den Mäharbeiten wieder freigesetzt.

Aufgrund der wechselhaften Wetterverhältnisse in diesem Juni musste die Mahd teilweise immer wieder verschoben werden. Kein Zuckerschlecken, weder für die Bauern, noch für die Drohne-fliegenden Jäger, da diese Situation allen Beteiligten extreme Flexibilität abforderte. In solchen Fällen wurden teilweise auch prophylaktisch Drohneneinsätze geflogen, um einen Überblick zu erlangen und Hotspots vorzumerken. Dabei wurden auch viele ältere Kitze entdeckt, die bei der Annäherung absprangen. Ein gutes Zeichen, da die Jäger hoffen, dass diese Kitze sich bei den nahenden Mähmaschinen genauso verhalten.

Im Vergleich zum Durchlaufen der Wiesen ist der Einsatz der Drohne eine weitaus effizientere Methode, um Kitze zu finden. Doch eine hohe Verfügbarkeit der Drohne und der Jäger ist notwendig, um flexibel auf die Planung der Landwirte reagieren zu können. Der beste Schutz für die Rehkitze wäre eigentlich eine späte Heumahd, wo immer dies möglich ist.Katharina Daiss