Zwischen Neckar und Alb

Der Arbeitsmarkt zeigt Stärke

Statistik Trotz hoher Herausforderungen geht die Arbeitslosenquote weiter zurück.

In vielen Branchen werden Auszubildende händeringend gesucht. Archivfoto: Deniz Calagan

Kreis. Wie schon in den Vormonaten ging die Zahl der Arbeitslosen im Bezirk der Agentur für Arbeit Göppingen, zu dem auch der Landkreis Esslingen gehört, weiter zurück. Insgesamt waren im vergangenen Monat 15393 Frauen und Männer auf der Suche nach einem neuen Arbeitsplatz und arbeitslos gemeldet. Das sind 2,3 Prozent weniger als im April und 19,4 Prozent weniger als im Mai des Vorjahres. Die Arbeitslosenquote sank im Vergleich zum Vormonat um 0,1 Prozentpunkte auf jetzt 3,4 Prozent. Im Mai des vergangenen Jahres lag sie noch bei 4,2 Prozent. Im Landkreis Esslingen waren in diesem Mai insgesamt 9918 Menschen arbeitslos gemeldet. Das sind 2,4 Prozent weniger als im April und 21,3 Prozent weniger als im Vorjahr. Die Arbeitslosenquote betrug bezirksweite 3,2 Prozent, in Esslingen lag sie bei 3,6 Prozent, in Kirchheim bei 3,0 Prozent und in Leinfelden-Echterdingen sowie in Nürtingen bei 2,9 Prozent.

Karin Käppel, Leiterin der Agentur für Arbeit in Göppingen, freut sich über diesen positiven Trend. „Die Arbeitslosigkeit ist noch einmal gesunken, fast 10000 offene Arbeitsstellen hatten die Unternehmen gemeldet. Angesichts der vielen Unwägbarkeiten auf dem Arbeitsmarkt ist diese Robustheit bemerkenswert“, bewertet Käppel die Situation. Sie zeige die Stärke der Unternehmen im Bezirk und deren Willen, an ihrem Personal festzuhalten, sagt die Agenturleiterin. Sie verweist damit auf die Risiken durch den Ukraine-Krieg, die aktuelle Preisentwicklung, die Herausforderungen durch Transformationsprozesse am Arbeitsmarkt sowie Lieferengpässe und Materialmangel. Und schließlich wirkten nach Einschätzung Käppels auch die über zwei Corona-Jahre noch nach. Das seien gleich mehrere starke Einflüsse, die Unternehmen derzeit bewältigen müssten.

Besonders erfreulich an den Zahlen: Das Minus an Arbeitslosen erstreckt sich über alle Personengruppen. So war bei Jugendlichen unter 20 Jahren ein Minus von 1,8 Prozent im Vergleich zum Vormonat zu verzeichnen, bei jungen Menschen unter 25 Jahren gingen die Arbeitslosenzahlen um 5,2 Prozent zurück, bei 50-jährigen und älteren Arbeitslosen um 1,4 Prozent, bei Langzeitarbeitslosen um 2,5 Prozent und bei schwerbehinderten Menschen um 1 Prozent, jeweils im Vergleich zum Vormonat. Zieht man die Zahlen des Vorjahres heran, so ist durchgängig ein Rückgang im zweistelligen Bereich zu verzeichnen.

Azubis sind gesucht

Ebenso erfreulich sind die Entwicklungen auf dem Ausbildungsmarkt. Seit Beginn des Berufsberatungsjahres im Oktober letzten Jahres wurden 5221 Berufsausbildungsstellen gemeldet, 14,4 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. „Jugendliche, die dieses Jahr die Schule abschließen und noch nicht wissen, ob sie danach eine weiterführende Schule oder eine Ausbildung beginnen, sollten sich dringend bei der Berufsberatung melden und sich beraten lassen“, sagt Käppel. „Die Chancen auf Ausbildung sind sehr gut. Ausbildungsinteressierte Jugendliche sollten sie unbedingt nutzen.“ Zudem wirbt die Agenturleiterin noch für eine Informationsmöglichkeit: „Eine gute Gelegenheit, Berufe kennenzulernen, die zum Traumberuf werden können, ist die Praktikumswoche.“ Unter der Schirmherrschaft von Wirtschafts- und Arbeitsministerin Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut starten in den Pfingstferien die Praktikumswochen Baden-Württemberg. In mehreren Tagespraktika können Schülerinnen und Schüler ab 15 Jahren unterschiedliche Betriebe und Berufsfelder kennenlernen. Organisiert wird dies über die landesweite Onlineplattform www.praktikumswoche-bw.de – einfach und unbürokratisch sowohl für die Jugendlichen als auch für die Betriebe. aa