Kreis Esslingen. Das Smartphone ist das meistgenutzte Gerät für den Internetzugang geworden. Wo man hinblickt, starren Menschen auf ihr Mobiltelefon. Und selbst von ungenutzten Geräten scheinen sich die Deutschen nur schwer trennen zu können. Eine Umfrage des Digitalverbandes Bitkom ergab, dass in Schubladen der Bundesbürger mehr als 100 Millionen ungenutzte Mobiltelefone liegen. Dabei verbergen sich hinter der Plastikschale wahre Schätze: 60 verschiedene Stoffe, darunter 30 Metalle wie Silber und Gold.
Das Problem: Viele Rohstoffe, die bei der Produktion von Handys verarbeitet werden, werden unter menschenunwürdigen Bedingungen in Afrika, Asien und Lateinamerika aus dem Boden geholt. Dabei lassen sich 80 Prozent eines alten Handys wiederverwerten - wenn sie richtig entsorgt werden. Doch das geschieht nur mit einem Drittel der Elektroartikel in Europa. Viele landen einfach im Hausmüll und giftige Stoffe wie Quecksilber und Nickel im Grundwasser.
Um sein Handy umweltschonend loszuwerden, gibt es mehrere Optionen: Auf kommunalen Recyclinghöfen kann Elektroschrott kostenlos entsorgt werden. Außerdem gibt es zahlreiche Initiativen, die alte Mobiltelefone sammeln. Das Seniorenheim „Daheim“ in Unterensingen sammelt zum Beispiel alte Handys und ist von dem Zulauf überrascht.
Auch der Köngener Weltladen unterstützt eine Initiative. „Man sagt, dass aus 40 Handys so viel Gold gewonnen werden kann, wie aus einer Tonne Golderz“, sagt Gerlinde Maier-Lamparter, Mitarbeiterin im Weltladen. Dort werden seit 2015 alte und defekte Telefone in einer Box gesammelt. „Je älter ein Modell, um so mehr Rohstoffe beinhaltet es“, sagt sie. Mehr als 900 Geräte wurden bereits abgegeben. „Vor allem junge Leute wechseln ihre Handys, obwohl das alte Gerät noch in Ordnung ist.“ Der Großteil der Telefone kommt nach Goslar zur Firma Electrocycling. „Dort werden die Telefone zerlegt und Edelmetalle und Kupfer herausgeholt“, weiß Maier-Lamparter. Der Erlös geht dann an drei Bildungsprojekte in Afrika. Matthäus Klemke