Zwischen Neckar und Alb

Die Alb wird Top-Region für Wanderer

Tourismus Viele Akteure unterschreiben den Marketingkooperations-Vertrag für Wanderwege im Bereich Mittlere Schwäbische Alb und Albtrauf. Von Iris Häfner

Die zotteligen Schottischen Hochlandrinder beim Freilichtmuseum Beuren machen es vor: Raus vor die Tür kann man bei jedem Wetter
Die zotteligen Schottischen Hochlandrinder beim Freilichtmuseum Beuren machen es vor: Raus vor die Tür kann man bei jedem Wetter. Foto: Markus Brändli

Raus in die Natur gehen hartgesottene Wanderer auch bei schmuddeligen Novemberwetter - doch auch die werden zugeben, dass es bei Sonnenschein und angenehmen Temperaturen ein bisschen mehr Spaß macht. Damit alle bei jeder Witterung gut unterwegs sein können, gibt es seit gestern eine Marketingkooperation für Wanderwege im Bereich Mittlere Alb, Albtrauf und Biosphärengebiet Schwäbische Alb.

„Wir sind gemeinsam auf dem Weg, eine Top-Wanderregion zu werden“, ist Esslingens Landrat Heinz Eininger überzeugt. Als Hausherr hat er in das Freilichtmuseum Beuren zur Vertragsunterzeichnung eingeladen. Mit im Boot sind das Regierungspräsidium Tübingen, der Landkreis Reutlingen, die Tourismusgemeinschaft Mythos Schwäbische Alb sowie zahlreiche Kommunen - unter anderem Owen, Bissingen, Beuren, Erkenbrechtsweiler, Hülben und Neuffen. Durch die vielen Akteure ergibt sich ein Mehrwert für alle, und die Kräfte können gebündelt werden. „Eine abwechslungsreiche Landschaft mit herrlichen Streuobstwiesen, dem Albtrauf, Bergen und Tälern, ergänzt durch kulturelle Angebote und regionale Köstlichkeiten prädestiniert unsere Region, im Mittelgebirgsbereich zu punkten“, sagte Heinz Eininger.

Der Wandermarkt ist schwer umkämpft, weshalb exklusive Wege zur Attraktivität der Region beitragen sollen. Grafensteige in Bad Urach, Gustav-Ströhmfeld-Weg von Metzingen nach Neuffen und der Albsteig, bekannt auch als HW1 - Hauptwanderweg - sind bereits zertifiziert. 21 weitere Prädikatswanderwege mit einer Gesamtlänge von 170 Kilometern sollen in 18 Kommunen ausgewiesen werden. „Damit wollen wir uns auf dem Wandermarkt in einem von der Unesco geadelten Gebiet positionieren“, so der Landrat. Wichtig ist vor allem die leichte Orientierung im Gelände. Um ohne Karte und Navi durchs fremde Gelände zum Ziel zu gelangen, kommt der Beschilderung eine große Bedeutung zu. In den kommenden drei Jahren steht der Kooperation ein jährliches Budget in Höhe von 100 000 Euro zur Verfügung. „Das ist ein starkes Zeichen für die Alb. Ohne das Biosphärengebiet wäre es nicht möglich gewesen“, erklärte Heinz Eininger.

„Wir haben einen Schatz, den es lohnt, zu heben. Deshalb machen wir gemeinsame Sache“, sagte sein Reutlinger Amtskollege Thomas Reumann. Über die Hälfte der Deutschen, also 40 Millionen Menschen, wandern gerne. Somit ist es der Deutschen liebste Outdoor-Aktivität. „Wandern ist ein wichtiges Zukunftsthema, auch mit Blick auf den Gesundheitsaspekt“, so der Reutlinger Landrat. Qualität statt quantitativem Wachstum verspricht er den künftigen Gästen, ebenso eine verlässliche und leichte Orientierung. Allein in seinem Landkreis gibt es durch den Tourismus eine Wertschöpfung von 250 Millionen Euro. Die Branche ist damit einer der wichtigsten Arbeitgeber. „8 700 Arbeitsplätze hängen direkt oder mittelbar davon ab“, nannte Thomas Reumann eine weitere Zahl.

Einen Namen hat das „Kind“ auch schon: hochgehberge - Ausgezeichnet Wandern im Biosphärengebiet Schwäbische Alb. Der Slogan dazu lautet „Hoch gehen, um runterzukommen“. Er soll die Gäste einladen, Entspannung und Erholung in der abwechslungsreichen Landschaft zu finden. Zu der gehören neben ursprünglicher Natur auch Burgen, Mythen und Sagen sowie landwirtschaftliche Betriebe und Gastronomen, die zum Genuss der regionalen Lebensmittel einladen.

Landräte und Bürgermeister brachten die neue Marketingkooperation mit ihren Unterschriften auf den Weg. Fotos: Markus Brändli
Landräte und Bürgermeister brachten die neue Marketingkooperation mit ihren Unterschriften auf den Weg. Foto: Markus Brändli