Zwischen Neckar und Alb

Die Angst um die Familie treibt ihn um

Vortrag Altenpfleger Loudi Pepouere aus Wendlingen berichtet zum Weltrotkreuztag über die Corona-Situation in Kamerun.

Loudi Pepouere am Seniorenzentrum in Wendlingen.
Loudi Pepouere am Seniorenzentrum in Wendlingen.

Wendlingen. Unter dem Dach des DRK Nürtingen-Kirchheim arbeiten und engagieren sich Menschen mit unterschiedlichen Wurzeln. So wie Loudi Pepouere. 2015 kam er aus Kamerun nach Deutschland und machte im DRK-Seniorenzentrum „Haus am Park“ in Wendlingen seine Ausbildung zum Altenpfleger. In Corona-Zeiten sind seine Gedanken oft bei seiner Familie in Zentralafrika.

Dass er übernommen wird, war für Einrichtungsleiterin Giacllin Sultana keine Frage. Von Anfang an hat das gesamte Team Pepouere unterstützt. Was zu seinem Glück noch fehlt, ist die Aufenthaltsgenehmigung. Sobald er die Papiere hat, möchte Pepouere möglichst zu seiner Familie nach Kamerun reisen. „Meine Tochter lebt dort, die Eltern, meine Schwester“, sagt er. In seinem Heimatland, in dem rund 27 Millionen Menschen leben, sind die Zahlen derzeit gering - offiziell. Rund 3300 aktive Fälle melden die staatlichen Statistiken aktuell. Insgesamt registrierte Kamerun seit Pandemiebeginn rund 75 000 Corona-Fälle mit gut 1150 Todesfällen. Wahrscheinlich aber dürften die Zahlen weitaus höher liegen. Die deutsche Bundesregierung stuft das Land deshalb weiterhin als Risikogebiet ein.

Wie auch in Deutschland sind die Schulen zumindest teilweise geschlossen, die Klassen geteilt. Es besteht offiziell die Pflicht, Nase und Mund in der Öffentlichkeit zu bedecken und die Abstandsregeln einzuhalten. Richtig ernst nehme aber weder die Regierung noch die Bevölkerung die Gefahr. „Die Menschen feiern und treffen sich, vor allem auf dem Land“, berichtet der Altenpfleger. Auch Gastronomie, Bars und Diskotheken sind geöffnet. An die Hygiene- und Abstandsregeln halten sich viele nicht, weiß er aus Erzählungen seiner Familie. Laut WHO sind knapp 35 000 Impfdosen verabreicht, doch viele scheuen die Spritze: „Die Leute haben Angst vor Impfungen“, sagt er.

Die eigene Familie ist zum Glück bislang vom Virus weitgehend verschont geblieben. „Mein Onkel hatte Grippe-Symptome und sich selbst isoliert“, erzählt Pepouere. Ob es Corona war oder nicht, bleibt unklar - es wurde kein Test gemacht. pm