Kreis. Gesellige Menschen haben derzeit schlechte Karten: Am Mittwoch, 14. April, trat die Ausgangssperre von 21 bis 5 Uhr im Kreis Esslingen in Kraft. Die erste Nacht unter diesen weiteren Einschränkungen seit ruhig verlaufen, meldeten die Polizei und das Ordnungsamt am Donnerstag.
„Nach Rücksprache mit unserem Ordnungsamt kann ich vermelden, dass die Esslinger Bevölkerung sehr verantwortungsbewusst mit der Situation umgeht“, erklärt Niclas Schlecht vom Pressereferat. Der Vollzugsdienst habe in der Innenstadt zwei Personen nach 21 Uhr im öffentlichen Raum angetroffen. Sie hätten aber einen triftigen Grund nennen können: „Ansonsten war die Einsatzlage ohne besondere Vorkommnisse.“
Eine Erfahrung, die laut Polizei auf den gesamten Landkreis Esslingen zutrifft. In der Nacht zum Donnerstag seien zwischen 21 und 5 Uhr etwa 30 Verstöße gegen die Ausgangssperre registriert worden, teilt Simone Mayer von Polizeipräsidium Reutlingen mit. Größtenteils seien die Betroffenen mit einer mündlichen Verwarnung davongekommen: „Wir suchen ja das Gespräch mit den Bürgern und setzen auf deren Einsichtsfähigkeit.“
Die Pressesprecherin verweist zudem auf Paragraf 20, Absatz 6, der „Maßnahmen gegen die Ausbreitung des Corona-Virus“. Danach ist der Aufenthalt außerhalb der eigenen Wohnung zwischen 21 und 5 Uhr in Ausnahmefällen gestattet - etwa wenn eine Gefahr für Leib, Leben oder Eigentum besteht, bestimmte berufliche oder dienstliche Tätigkeiten ausgeübt werden, medizinische, pflegerische, therapeutische und veterinärmedizinische Leistungen in Anspruch genommen werden oder unaufschiebbare Handlungen zur Versorgung von Tieren nötig sind.
Tankstellen mit längeren Öffnungszeiten aus der Region Esslingen berichten von unterschiedlichen Erfahrungen mit der nächtlichen Ausgangssperre. Die Kollegin, die Mittwochnacht Dienst gehabt habe, habe von keinen großen Veränderungen berichtet, erklärt Lea Horvat von der Esso-Tankstelle in der Ulmer Straße in Esslingen, die rund um die Uhr geöffnet hat. Es seien weniger Kunden gekommen, hat dagegen Jozo Radic von der Center-Tank-Supermarkt-Tankstelle beobachtet: Die meisten Besucher seien auf dem Weg von der Arbeitsstelle nach Hause vorbeigekommen. Aber man wolle weiterhin bis 22 Uhr geöffnet lassen.
Geschäfte bleiben zu
Nein, dramatisch sei die erste Nacht der erneuten Ausgangssperre für den Einzelhandel nicht gewesen, meint Sabine Hagmann: „Es ist ja bereits ein bekanntes Phänomen. Ich habe aus dem Kreis keine Rückmeldung von Problemen“, erklärt die Hauptgeschäftsführerin des Handelsverbandes Baden-Württemberg. Aus betriebswirtschaftlichen Gründen sei es Unsinn, die Geschäfte während der Ausgangssperre nach 21 Uhr geöffnet zu lassen. Simone Weiß