Zwischen Neckar und Alb

Die Infektionen steigen weiter

Pandemie Am Wochenende ist die Sieben-Tage-Inzidenz im Kreis weiter angestiegen. Ein Hotspot sind Flüchtlingsunterkünfte.

Kreis. Seit vergangenem Freitag ist im Landkreis Esslingen die Allgemeinverfügung in Kraft, wonach die Teilnehmerzahl von privaten Feiern in öffentlichen Räumen auf 25 und in privaten Räumen auf zehn begrenzt ist. „Um die Infektionsketten im familiären Umfeld zu unterbrechen, ist es jetzt wichtig, diese Begrenzung unbedingt einzuhalten“, sagt Landrat Heinz Eininger. Dabei komme es auf die Einsicht jedes Einzelnen an und auf Kontrollen durch die Ortspolizeibehörden.

Daneben setzt das Gesundheitsamt auf die Information vor allem in Familien mit Migrationshintergrund. Mit einer Aufklärungskampagne soll dort auf die Gefahr und auf vorbeugende Maßnahmen aufmerksam gemacht werden. Die weitere Verfügung zum Tragen einer Maske auf öffentlichen Plätzen wurde präzisiert: Dieses ist überall dort notwendig, wo ein Mindestabstand von eineinhalb Metern nicht eingehalten werden kann.

Das Landratsamt empfiehlt, wo es möglich ist, eine Staffelung des Schulbeginns zur ersten und zweiten Schulstunde ab der Klassenstufe 9 zu prüfen. „Damit wollen wir vor allem das zeitweise hohe Fahrgastaufkommen in Schulbussen entzerren“, sagt Eininger.

Es wird vermehrt getestet

„Beim neuerlichen Anstieg der Infektionszahlen ist zu beachten, dass wir im Landkreis Esslingen derzeit deutlich mehr testen als noch im März“, erklärt Dr. Dominique Scheuermann, die Leiterin des Gesundheitsamts im Landratsamt. Nach dem Erlass der Allgemeinverfügungen muss nun abgewartet werden, wie sich das Infektionsgeschehen entwickelt. Die Menschen mit einer aktuellen Corona-Infektion haben sich circa ein bis zwei Wochen vor der positiven Meldung infiziert. Die Maßnahmen von vergangenem Freitag können noch keine Wirkung entfaltet haben.

Ein Schwerpunkt von Corona-Infektionen ist weiterhin in Flüchtlingsunterkünften auszumachen. Dort werden nun Reihentestungen durchgeführt. Bei Gesprächen mit Menschen in Flüchtlingsunterkünften und auch bei den Mitarbeitern mit Migrationshintergrund in einem Frachtzentrum sei aufgefallen, dass Flüchtlinge oder Mitarbeiter aus Furcht vor dem Verlust des Arbeitsplatzes und aufgrund mangelnder Erfahrung mit der medizinischen Versorgung oft einen Besuch beim Arzt scheuten.

Zur Unterstützung des Gesundheitsamts sind am Montagnachmittag die ersten Einsatzkräfte der Bundeswehr ins Landratsamt gekommen. Bei der Kontaktnachverfolgung sind auch täglich etwa 25 Mitarbeiter aus anderen Bereichen des Landratsamts im Einsatz. Die Kreissparkasse Esslingen-Nürtingen unterstützt das Gesundheitsamt mit 14 Mitarbeitern aus dem Callcenter des Kreditinstituts. pm