Zwischen Neckar und Alb

Die Konjunktur läuft nicht mehr so rund

Rückgänge bei Umsatz und Aufträgen

Die Unternehmen im Landkreis Esslingen sind weiterhin erfolgreich und weitgehend zufrieden. Aber: im Frühsommer gab es erste Abstriche beim Umsatz.

Kreis Esslingen. Weltweite Konflikte, wirtschaftlich schwächelnde Schwellenländer, Europakrise und hohe Arbeitskosten sind nach den Erkenntnissen der IHK die Ursachen für kleine Kratzer am Konjunkturlack. Betroffen sind vor allem die vielen exportorientierten Unternehmen im Landkreis. Zwar stärken der schwache Euro, gemäßigte Energie- und Rohstoffkosten und ein stabiler Arbeitsmarkt die Binnennachfrage. „Aber diese Sondereffekte werden die Risiken auf lange Sicht nicht kompensieren“, heißt es im Konjunkturbericht der Kammer.

Doch trotz aller Risiken blicken die Unternehmen insgesamt zuversichtlich in die Zukunft. Nachdem zu Jahresbeginn noch die Hälfte aller befragten Unternehmen gute Geschäfte meldeten, sind es jetzt 46 Prozent. Gleichzeitig stieg der Anteil zufriedener Betriebe um vier Punkte auf 49 Prozent. „Damit weist der Landkreis noch immer hervorragende Bewertungen auf, immerhin sind 95 Prozent der Unternehmen mindestens zufrieden“, heißt es bei der IHK. Ein Blick auf die Umsätze trübt den Gesamteindruck. Steigende Umsätze verbuchen aktuell noch 37 Prozent der Unternehmen – zu Jahresbeginn waren es noch 47 Prozent –, jeder fünfte beklagt bereits einen Umsatzrückgang.

In den Industriebetrieben stehen die Zeichen noch immer auf Erfolg, allerdings schmilzt der Anteil jener Unternehmen, die gute Geschäfte melden, um fünf Punkte auf 44 Prozent. Im gleichen Umfang wächst die Zahl der Betriebe, die zufrieden sind, auf 50 Prozent. Nur sechs Prozent hadern mit ihrer derzeitigen Geschäftssituation. Die Kapazitätsauslastung bleibt mit 86 Prozent sehr gut, allerdings gibt es bei den Auftragseingängen eine rückläufige Tendenz. Trotzdem rechnen 39 Prozent der befragten Industriebetriebe damit, dass sich die Geschäfte in den nächsten zwölf Monaten weiter verbessern. 51  Prozent planen mit einer gleich bleibenden und zehn Prozent mit einer schlechteren Geschäftsentwicklung. Neben den Risiken auf internationaler Ebene bereiten den Unternehmen vor allem die Arbeitskosten und der Fachkräftemangel Kopfzerbrechen. 22 Prozent wollen Personal einstellen, 15 Prozent planen Personalabbau.

Was die Stimmung im Handel anbelangt, so hat es da seit Jahresbeginn keine Veränderung gegeben: 28 Prozent gut, 69 Prozent zufrieden, vier Prozent schlecht. Unterscheidet man in Groß- und Einzelhandel, wird aber ein Problem deutlich: Im Großhandel gibt es starke Verbesserungen, im Einzelhandel hingegen läuft das Geschäft schwächer. Bei 60 Prozent der befragten Einzelhändler ist der Umsatz gesunken. 65 Prozent beurteilen das Kaufverhalten ihrer Kunden als zurückhaltend. Entsprechend gedämpft ist der Optimismus bei den Einzelhändlern. Drei Viertel von ihnen rechnen mit einem unveränderten Geschäftsverlauf ohne merkliche Wachstumsimpulse. 20 Prozent sehen eine rückläufige Tendenz. Veränderungen bei der Beschäftigung plant kein Einzelhändler.

Bei den Dienstleistern laufen die Geschäfte nach wie vor auf hohem Niveau. Allerdings fallen die Beurteilungen etwas gedämpfter aus als bisher. Vor allem die Umsatzentwicklung hat im Vergleich zum Vorjahresquartal an Dynamik eingebüßt, das macht sich auch bei den Erträgen bemerkbar. Und was die kommende Geschäftsentwicklung betrifft: Zwar bleibt die Anzahl der Optimisten mit 35 Prozent im Vergleich zum Jahresbeginn auf hohem Niveau konstant, aber der Anteil der Unternehmen mit pessimistischen Zukunftsaussichten nimmt um fünf Prozentpunkte auf neun Prozent zu. pm