Zwischen Neckar und Alb

D‘r Laible selbst war im Nürtinger Kino

Kino Schauspieler und Mundartautor Winfried Wagner und Produzent Scheiffele kommen vor der Filmpremiere von „Do goht dr Doig“ in die Region. Von Anneliese Lieb

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Dia Landschaftsaufnahma send ein Traum, do goht oims Herz auf“ - nicht nur Winfried Wagner gerät ins Schwärmen, wenn er über den Kinofilm „Laible und Frisch - Do goht dr Doig“ spricht, der am Donnerstag im Nürtinger Kino anlief. Nach der Vorstellung beantworteten Wagner, der im Film den Bäcker Laible spielt, und Produzent Scheiffele Zuschauerfragen. Doch es sind nicht nur die Landschaftsaufnahmen vom schönen Albtrauf, von der Fachwerkstadt Bad Urach mit dem Schäferlauf (die Szenen wurden schon 2015 gedreht), von Dettingen oder anderen Orten im nahen Ermstal. Das Besondere am Kinofilm, der bereits als Fernsehserie und Theaterstück Erfolge feierte, sind die Schauspieler. Eine ihm auf den Leib geschneiderte Rolle spielt Winfried Wagner, der als Bäcker Laible das traditionelle Bäckerhandwerk verkörpert. Und nachdem Großbäcker Frisch (Simon Licht) seinen Erzrivalen, den Kleinbäcker Laible aus Schafferdingen, in den Konkurs gedrängt hat, wird er überraschend von seinem Vater aus dem Unternehmen entlassen. Deshalb muss Manfred seine ungeliebten Nachbarn als Freunde gewinnen, um die Frisch AG zu retten.

Für Winfried Wagner ist es der erste Kinofilm. „Mit so bekannten Schauspielern wie Walter Schultheiß und Trudel Wulle haben die Dreharbeiten viel Spaß gemacht“, sagte er vor der Filmpremiere in Nürtingen. Dass der Kinostart in der Stadt große Resonanz fand, das ist ein Stück weit auch der Bekanntheit von Wagners Ehefrau Sabine in Nürtingen zu verdanken, die seit fast 20 Jahren in der Kantorei singt und im Film eine kleine Nebenrolle als Landfrau spielt. Doch auch Winfried Wagner ist ein Sympathieträger. Er fühlt sich mit Nürtingen gleichermaßen verbunden. „Vor 40 Jahren hatte ich meinen ersten Auftritt als Mundartautor in der Stadthalle.“ Sein Bühnenjubiläum feiert er 2018 wieder in Nürtingen - am 5. Oktober in der Stadtkirche.

Doch zurück zum Kinofilm. Für Produzent Frieder Scheiffele war es ein steiniger Weg bis zur Filmpremiere. Den SWR und die MfG Filmförderung Baden-Württemberg konnte er von seinem Vorhaben schnell überzeugen. Doch in Berlin versagte man ihm die finanzielle Unterstützung. „Bei einem bayrischen Film wäre es bestimmt anders gewesen“, mutmaßt Scheiffele, dass es zum Teil an der schwäbischen Mundart lag, die den Verantwortlichen in Berlin nicht förderwürdig erschien. Dabei, so Scheiffele, hätten die Schauspieler ein Gespür für das Naturell der Schwaben. Nichts werde überzogen und niemand vorgeführt, lobt Winfried Wagner die Produktion. Scheiffele hat wieder mit Autor Sebastian Feld und Regisseur Michael Rösel zusammengearbeitet, die mit der Schwabenlandfilm auch den Film „Dolores“, der unter anderem in Nürtingen in der Villa Domnick gedreht wurde, herausgebracht haben.

Da die Filmförderung aus Berlin ausblieb, musste Scheiffele neue Wege der Finanzierung erschließen. Dank Crowdfunding und persönlicher Bürgschaften kamen die Mittel für das 1,4-Millionen-Euro-Projekt zusammen. Voraussetzung, dass der Film ein Erfolg wird, ist, dass gleich zu Beginn viele Zuschauer kommen. „Wenn in der ersten Woche nicht genügend Besucher kommen, könnte es sein, dass der Film ratzfatz abgesetzt wird“, appelliert Scheiffele, gleich eine Eintrittskarte zu kaufen. „Jetzt entscheidet der Zuschauer“, sagt der 38-Jährige.