Zwischen Neckar und Alb

Drei Chefsessel zu besetzen

Personal Stadt Esslingen sucht immer noch einen Wirtschaftsförderer. Dazu sind die Stellen der Hauptamtsleiterin und der persönlichen Referentin vakant. Von Christian Dörmann

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In der Esslinger Stadtverwaltung dreht sich das Personalkarussell auf höherer Ebene. Gesucht wird noch immer der neue Wirtschaftsförderer, zudem eine neue Leitung für das Haupt- und Personalamt sowie ein persönlicher Referent für Oberbürgermeister Jürgen Zieger. Die Stellen sind nun ausgeschrieben worden. Die des Wirtschaftsförderers bereits zum zweiten Mal, nachdem der potenzielle Kandidat abgesagt hatte.

Wirtschaftsförderer

Mit ihren Personalentscheidungen haben die Verantwortlichen im Rathaus während der vergangenen Jahre mitunter kein glückliches Händchen bewiesen. Zweier Anläufe bedurfte es, bis schließlich mit Benedikt Stegmayer ein Kulturamtsleiter gefunden wurde. Zu einer langen Geschichte mit bisher noch offenem Ende hat sich die Suche nach dem geeigneten Wirtschaftsförderer entwickelt. 2014 hatte OB Zieger dem langjährigen Wirtschaftsförderer Stephan Reichstein gekündigt, weil der eine eigene Immobilienfirma gegründet hatte. Dessen Nachfolger Martin Kuchler gab nur ein kurzes Gastspiel, bevor es vom OB im Frühjahr vergangenen Jahres noch innerhalb der Probezeit beendet wurde. Angeblich vermochte Kuchler die Erwartungen nicht zu erfüllen.

Dann mussten sich Verwaltung und Gemeinderat erst einmal da­rüber klar werden, wie diese Position künftig angelegt sein soll. Sie ist direkt dem Oberbürgermeister zugeordnet, und sie soll auch besser bezahlt werden als bislang. Die erste Ausschreibung hat laut Rathaussprecher Roland Karpentier etwa 50 Bewerbungen aus dem gesamten Bundesgebiet gebracht. Der Favorit hat sich dann aber dafür entschieden, doch lieber bei seinem bisherigen Arbeitgeber zu bleiben.

Nun also eine zweite Runde, die Ende März endet. Mittlerweile liegt das Einstiegsgehalt offenbar gut über 5 000 Euro, im Detail abhängig von den Berufsjahren und der Qualifikation des künftigen Wirtschaftsförderers.

Es hat sich also herumgesprochen, dass der verantwortungsvolle Posten ordentlich dotiert werden muss. Und das nicht nur in Esslingen, sondern auch in Städten wie Leinfelden-Echterdingen, Nürtingen und Kirchheim, wo man für den Wirtschaftsförderer nach den Worten von Roland Karpentier freiwillig mehr bezahlt, als nur das, was für Städte dieser Größenordnung eigentlich vorgesehen ist.

Das Geld ist die eine, die Vorgeschichte eine andere Seite. „Die Vorgeschichte wird in den Gesprächen mit den Bewerbern schon thematisiert“, sagt der Rathaussprecher Karpentier.

Hauptamtsleiterin

Bis zum Sommer soll nun der neue Wirtschaftsförderer gefunden sein, und das gilt auch für die Nachfolge von Stephanie Clauß, die erst zum 1. Januar 2016 ihren neuen Posten als Leiterin des Haupt- und Personalamtes angetreten hatte - damals noch als Stephanie Walz. Jürgen Zieger hätte diese Mitarbeiterin sehr gern behalten, weil sie für ihren Amtsbereich wichtige Neukonzeptionen vorangetrieben und umgesetzt habe. Clauß befindet sich mittlerweile in Mutterschutz und will nach ihrer bisher geplanten Rückkehr 2018 nur noch eine halbe Stelle beanspruchen. Aus diesem Grund hat sie auf die Amtsleitung verzichtet. Die Position wird jetzt neu ausgeschrieben.

Persönliche Referentin

Bleibt noch Tanja Sanzenbacher, die zwei Jahre lang persönliche Referentin von Oberbürgermeister Jürgen Zieger und stellvertretende Leiterin des OB-Büros war und sich vor allem um die Steuerung interner Abläufe auch im Zusammenspiel mit Gemeinderat und Bürgerausschüssen gekümmert hat. Vom Wirtschafts- und Finanzministerium war sie seinerzeit nach Esslingen gekommen, und zum Land zieht es sie wieder zurück. Diesmal ins Staatsministerium in den höheren Dienst mit einem deutlich besseren Einkommen. Auch darüber sei der OB alles andere als froh, sagt Karpentier. Doch eine solche Chance biete sich nur selten.

Verwaltungsspitze

Und wie sieht die personelle Situation ganz oben in der Verwaltung aus? Am 31. August 2019 endet die Amtszeit von Baubürgermeister Wilfried Wallbrecht, der auch Erster Bürgermeister ist. Gehen muss er wegen Erreichens der Altersgrenze aber schon im Mai nächsten Jahres. Auch Markus Raab, Bürgermeister für Bildung, Kultur, Sport und Ordnungswesen, blickt seinem Ruhestand entgegen. Am 31. August 2019 ist es so weit. OB Jürgen Zieger hat noch etwas länger. Seine Amtszeit endet am 8. November 2022. Rein rechtlich könnte er aber weitermachen.