Region. Der Ratsherr und Kaufmann Bernhard Schwan hat das Altargitter gestiftet. Es umschließt den Altar ganz, hat jedoch an der Ost- und der Westseite je ein Törchen als Zugang. Aus Metallrahmen zusammengesetzt, ausgefüllt mit stilisierten Ranken, zeigt das Gitter bemalte Metalltafeln. Als zentrales Element ist die Leidensgeschichte Jesu darauf dargestellt.
Auf der Nordseite befindet sich, auf Metall gemalt, der Stifter. Er ist im oberen Teil des Gemäldes zu erkennen, hat betend die Hände zusammengelegt und scheint den Betrachter anzuschauen. Sein Name ist auf einem Schriftband neben ihm zu finden: Bernhard Schwan. Er war ein Bruder des bekannten Uracher Handelsherrn und Bürgermeisters Stephan Schwan. Bis heute blieb dieser durch die Stefansmusik im Gedächtnis, die der Evangelische Posaunenchor Bad Urach am zweiten Weihnachtsfeiertag in der Amanduskirche erklingen lässt.
Bernhard Schwan lebte von 1591 bis 1667, hat also den Dreißigjährigen Krieg ganz und auch noch dessen Nachwirkungen erlebt, von denen sich das Land lange nicht erholte. Bernhard Schwan war Uracher Ratsherr, ein erfolgreicher Geschäftsmann, der mit Wein und Eisen handelte, sowie Besitzer einer Hammerschmiede. Sie ist der Grund, warum Bernhards Wappen außer dem Schwan auch noch ein Amboss ziert.
Das herbeigesehnte Kriegsende wurde im Oktober 1648 mit dem Westfälischen Frieden Wirklichkeit. Auf der Tafel des Bernhard Schwan ist das Jahr 1650 vermerkt. Der Text auf einer herzförmigen Plakette ist ein Rückblick. Dort heißt es: „Den 11. Augusti (1650) ist wegen des erlengten Fridens ein danckfest im ganzen Land Württemberg gehalten worden“. Die Erinnerung an dieses Dankesfest zum Kriegsende hat sich beispielsweise im „Göppinger Maientag“ bis heute bewahrt.
Bernhard fertigte das Altargitter, wie er schreibt, mit eigener Hand. Als Hauptmotiv für die Malereien, deren Künstler unbekannt ist, wählte er die Passionsgeschichte, die durch Not und Tod in die Auferstehung mündet. Vermutlich war dem Stifter diese Geschichte nach Krieg und Frieden besonders nahe. Gabriele Böhm