Zwischen Neckar und Alb

Ein Millionärsmacher schwärmt von seinem Riesling

Gastronomie Als Fasten noch wichtiger als Corona war: Günther Jauch im Köngener „Tafelhaus“ zu Gast.

Günther Jauch stellte Weine seines eigenen Weinguts vor. Ehefrau Thea wollte lieber nicht aufs Foto. Foto: Carsten Riedl
Günther Jauch stellte Weine seines eigenen Weinguts vor. Ehefrau Thea wollte lieber nicht aufs Foto. Foto: Carsten Riedl

Köngen. Er hatte es noch gerade vor der Corona-Krise geschafft, um sich mit 60 Gästen im Köngener Restaurant „Tafelhaus“ im Hotel Neckartal einen schönen Abend zu machen. Man merkte den frühen Status der Krise auch daran, dass Günther Jauch das Wort „Corona“ in seiner launigen Einführung noch vermeiden konnte. Stattdessen gab er zu, die Fastenzeit zu brechen. „Aus beruflichen Gründen“, wie er unter allgemeinem Gelächter „gestand“.

Der umtriebige Moderator war mit seiner Frau Thea aber tatsächlich nicht nur aus Privatvergnügen auf Einladung von „Tafelhaus“-Chef Bernd Nödinger in den Landkreis gekommen. Er hatte den Gästen Erzeugnisse vom Weingut „von Othegraven“ mitgebracht, das er 2010 mit seiner Frau übernommen hatte. Es befand sich aber schon seit dem Beginn des 19. Jahrhunderts in Familienbesitz: Jauchs Großmutter mütterlicherseits ist eine geborene von Othegraven.

Der als pressescheu geltende Prominente war in Köngen ganz in seinem Element und bewies, dass er sich gut ins Weinthema eingearbeitet hatte, ohne seine fernseherprobte Unterhaltsamkeit zu vernachlässigen. „Alle Weine sind spontan vergoren, da werden nicht irgendwelche Hefen dazu gegeben, sondern nur, was da so an Bakterien in der Luft schwebt“, erklärt er. Manipuliert werde an dem Wein - ausnahmslos Riesling - nicht.

Bei der Herkunftsregion seines Weines, der Mosel-Saar-Ruwer, kam Jauch ins Schwärmen. „Vor hundert Jahren kamen dort die teuersten Weine der Welt her“, erklärt er den Gästen. Der „Kabinett“ habe deswegen so geheißen, weil er so wertvoll war, dass er vor den Dienstboten weggeschlossen werden musste. „Kabinett“ hat seinen Ursprung im Französischen und bedeutet „kleines Nebenzimmer“. Frisch und leicht sei sein Wein, ein „Tanz auf dem Gaumen“.

Der erklärte Riesling-Fan nahm sich bis nach Mitternacht Zeit für die Gäste, lehnte aber ein Interview mit der Presse ab. Sein Wein und das Essen sollten im Mittelpunkt stehen und die Gespräche. Die drehten sich übrigens nicht nur um das Thema des Abends. „Wenn Sie wissen wollen, wie man Millionär wird. Oder wie man alles wieder los wird“ - auch darüber wolle er Auskunft geben, versprach der Moderator von „Wer-wird-Millionär“ augenzwinkernd.

Gastgeber Bernd Nödinger war vollends zufrieden. Zumal auch Jauchs Ehefrau Thea das Menü zu den Weinen mit Thunfischtartar, Riesengarnele auf Curry-Schaum und Kalbsrücken mit Bärlauchkruste ausdrücklich lobte. „Sie sagte zum Abschied ,bis zum nächsten Mal‘“, erzählt er. Er wird sie wahrscheinlich beim Wort nehmen. Gut möglich also, dass das Ehepaar Jauch in einer dann wieder coronafreien Zeit erneut in Köngen vorbeischaut. Thomas Zapp