Zwischen Neckar und Alb

„Eine der schönsten Unterkünfte“

Die Gemeinschaftswohnanlage in Unterensingen wurde offiziell in Betrieb genommen

Der Bau der Flüchtlingsunterkunft in Unterensingen war auf eine harte Proben gestellt worden, bevor sie in der Bachstraße eingeweiht werden konnte.

Die Flüchtlingsunterkunft in Unterensingen wurde feierlich übergeben. Foto: Irina Korff
Die Flüchtlingsunterkunft in Unterensingen wurde feierlich übergeben. Foto: Irina Korff

Unterensingen. In den vergangenen Monaten war die Unterkunft in Unterensingen durch Brandanschlag und Vandalismus beschädigt worden. „Dies sind keine Kavaliersdelikte, sondern Straftaten, die mit der ganzen Härte des Gesetzes zu ahnden sind“, sagte Bürgermeister Sieghart Friz. Doch nun ist es geschafft: Die Unterkunft ist fertiggestellt und wurde im kleinen Rahmen feierlich übergeben. Die Gemeinschaftswohnanlage bietet 59 Plätze in 16 Zimmern. 51 davon werden an den Landkreis vermietet und die restlichen acht Plätze behält sich die Gemeinde für die Anschlussunterbringung zurück. Ebenfalls in der Wohnanlage befinden sich die Sozialräume des Unterensinger Bauhofs, die einen separaten Eingang haben. Die Wohnanlage kostet insgesamt 1,47 Millionen Euro, davon entfallen 115 000 Euro auf den Bauhof.

„Im letzten Jahr habe ich über 120  Unterkünfte im Landkreis angeschaut, und die in Unterensingen ist eine der schönsten“, sagte Landrat Heinz Eininger. Er sprach sich dafür aus, dass man um Akzeptanz in der Bevölkerung werben soll. Ihn erschüttere es, dass die Unterkunft in Unterensingen nicht positiv aufgenommen wurde. Umso wichtiger sei es, Flüchtlingen eine Heimat zu bieten, in der sie ankommen und sich wohlfühlen könnten. „Zur Integration gibt es keine Alternative“, so ­Eininger.

Yasmina Amekrane vom Architektenbüro Kahl, Reich und Partner erklärte, warum man sich für grüne Fensterrahmen und grüne Böden in der Unterkunft entschieden habe: „Grün ist freundlich, einladend, gibt eine friedliche Atmosphäre und ein gutes Lebensgefühl.“

Der Arbeitskreis Asyl Unterensingen sammelt seit gut einem Jahr Erfahrungen, um vorbereitet zu sein, wenn die Gemeinschaftsunterkunft bezogen wird, berichtete dessen Vorsitzende Birgit Seefeldt. Diese Erfahrungen seien abwechselnd gewesen: gut, schlecht, heiter, traurig und emotional. Aus dem AK Asyl sind das Allerweltscafé, das Allerweltsvesper, der Sprachunterricht sowie eine mobile Fahrradwerkstatt entstanden. Im Juni war der erste Unterensinger Flüchtlingsdialog. Dabei haben die bürgerliche wie auch die kirchliche Gemeinde die Anlieger der Wohnanlage zum Dialog eingeladen. Ziel war es, im Austausch zu bleiben und eine Plattform zu bieten, auf der man sich treffen und reden kann. Im Herbst soll der nächste Dialog stattfinden.

Im Anschluss an den offiziellen Teil lud der AK Asyl ein, die neue Unterkunft anzusehen. „Integration lässt sich gut über gemeinsames Kochen und Essen voranbringen“, sagte Seefeldt. Das Buffet wurde gemeinsam mit den Flüchtlingen hergestellt, die bereits in Unterensingen leben. Die musikalische Umrahmung übernahm die junge internationale Band Kupayaka aus Nürtingen.

Am Tag der offenen Tür des Bauhofs bestand die Möglichkeit, die Wohnanlage zu besichtigen. Ebenso stellte sich der Bauhof mit all seinen Funktionen und Fahrzeugen vor. Die Freiwillige Feuerwehr Unterensingen übernahm die Bewirtung und der AK Asyl war mit dem Spielmobil und einem Infostand vor Ort.