Zwischen Neckar und Alb
Eine Mineralwasserflasche zieht die Blicke auf sich

Tradition Wer von Weilheim nach Göppingen fährt, dem fällt in Jebenhausen eine große Flasche auf. Sie hält die Erinnerung an die Abfüllanlage wach. Von Irene Strifler

Je nach Saison steht normalerweise auf dem kleinen Platz neben dem Supermarkt in Jebenhausen der Maibaum oder der Christbaum. Jetzt jedoch zieht neben dem Waaghäusle eine überdimensionale Mineralwasser­flasche die Blicke auf sich. Sie ist pulverbeschichtet und soll mit ihrem Etikett an die Historie des Mineralwassers im Göppinger Ortsteil erinnern. Die Idee geht auf die örtliche Bürgerinitiative Maibaum zurück, auch die Stadt sowie örtliche Firmen und Privatleute waren an der Umsetzung beteiligt.
Das Etikett ist einem Original aus dem Jahr 1922 nachempfunden. Damals schloss der Stuttgarter ­Mineralwasserfabrikant Gotthilf Häberle mit der in Jebenhausen ansässigen Familie von Liebenstein einen Vertrag ab. Geregelt wurde darin die Abfüllung von ­Mineralwasser. Im historischen Etikett ist noch Stuttgart als Firmensitz vermerkt.
Im Jahr 1938 wurde der Sitz nach Jebenhausen verlegt. Die Firma nahm ihr neu erbautes Abfüllwerk „Im Bühl“ in Betrieb. Im Brunnengebäude neben dem Schloss wurde nicht mehr abgefüllt. Vor eineinhalb Jahren schließlich endete die Jebenhäuser Tradition. Der Brunnen wurde geschlossen, seither ist Göppinger Mineralwasser Geschichte. Die Historie lebt in der überdimensionalen Flasche weiter. Für das Gelände der ehemaligen Abfüllerei ist eine Kombination von Wohnen und Gewerbe im Gespräch.