Zwischen Neckar und Alb

Eine weitere Volksbank-Fusion zeichnet sich ab

Finanzen Raiffeisenbank Vordere-Alb und Volksbank Ermstal-Alb stellen sich den Herausforderungen der Zukunft.

Symbolbild

Hülben/Erkenbrechtsweiler. Die Raiffeisenbank Vordere Alb und die Volksbank Ermstal-Alb wollen fusionieren. Die Vorstandsmitglieder der Raiffeisenbank Vordere Alb, Hermann Sigel und Helmut Schweiss, sehen die Notwendigkeit einer Bündelung der Kräfte im genossenschaftlichen Bankensektor, heißt es in einer Pressemitteilung der Bank. Drei Trends forderten die Bank derzeit heraus: das anhaltende Niedrigzinsniveau, die steigenden Anforderungen sowie die fortschreitende Digitalisierung, die das künftige Bankgeschäft grundlegend verändere. In den vergangenen Jahren hätten die veränderten Rahmenbedingungen zu einer anhaltenden Neuordnung der Bankenlandschaft in Deutschland geführt. Aus dieser Entwicklung heraus laste, bei tendenziell sinkenden Erträgen, ein enormer Kosten- und Investitionsdruck insbesondere auf kleineren Geldinstituten.

Banken sind kerngesund

Mit der Bündelung der Kräfte werde im Sinne der Mitglieder, Kunden und Mitarbeiter gehandelt, so die beiden Vorstandsmitglieder. Durch den geplanten Zusammenschluss der Banken wolle man sich den Herausforderungen frühzeitig stellen. Beide Banken seien wirtschaftlich kerngesund, stabil und im Marktgebiet fest verwurzelt.

Die benachbarten Finanzinstitute - in Hülben haben beide Banken eine Niederlassung - hätten viele Gemeinsamkeiten. So sei der genossenschaftliche Gedanke in den Häusern tief verwurzelt und es bestünden vielfältige Verbindungen innerhalb der Region zu den Mitgliedern und Kunden.

Mit der geplanten Fusion gingen keine betriebsbedingten Kündigungen einher, das werde von den Vorstandsmitgliedern der Volksbank Ermstal-Alb versichert. Jedoch müssten alle Mitarbeiter in ihrem Tätigkeitsfeld flexibel agieren. Die drei Geschäftsstellen in Hülben, Grabenstetten und Erkenbrechtsweiler blieben bestehen. Die Geschäftsstelle der Volksbank Ermstal-Alb in Hülben werde geschlossen und die bisherige Hauptstelle der Raiffeisenbank Vordere Alb als „Kopfstelle“ für die Region vordere Alb fungieren. Der Name der fusionierten Bank bleibe Volksbank Ermstal-Alb. Die Vorstandsmitglieder der Raiffeisenbank Vordere Alb werden im Zuge einer Altersteilzeitregelung ausscheiden.

Wenn im April 2018 bei der Generalversammlung der Raiffeisenbank Vordere Alb in Hülben und im Mai 2018 bei der Vertreterversammlung der Volksbank Ermstal-Alb die Mitglieder einer Fusion zustimmen, würden beide Häuser rückwirkend zum 1. Januar 2018 verschmelzen.

Damit geht der Konzentrationsprozess unter Genossenschaftsbanken weiter. Im kommenden Frühjahr sollen die Mitglieder der Volksbank Göppingen und der Volksbank Stuttgart über einen Zusammenschluss befinden. Auch die Volksbank Reutlingen und die Vereinigte Volksbank mit Sitz in Sindelfingen wollen zusammengehen. Die Volksbank Ermstal-Alb war erst 2015 durch Fusion der Volksbank Metzingen-Bad Urach mit der VR-Bank Alb entstanden. Henrik Sauer

Beide Banken in Zahlen

Raiffeisenbank Vordere Alb: Gründungsjahr: 1910 Mitarbeiter: 20 Filialen: 3 Mitglieder: 2 873 Kunden: 5 195 Kredite: 64,364 Millionen Euro Einlagen: 84,702 Millionen Euro Eigenkapital: 9,472 Millionen Euro Bilanzsumme: 103,093 Millionen Euro

Volksbank Ermstal-Alb: Gründungsjahr: 1867 Mitarbeiter: 314 Filialen: 26 Mitglieder: 36 738 Kunden: 71 044 Kredite: 836,491 Millionen Euro Einlagen: 1162,657 Millionen Euro Eigenkapital: 138,092 Millionen Euro Bilanzsumme: 1426,474 Millionen Euro